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Banker verlassen London, weil das Leben in Kontinentaleuropa einfach besser ist

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Jetzt ist die Bank of America am Zuge. Nach Medienberichten wird die US-Bank rund 400 Jobs nach Paris verlagern, wovon etwa die Hälfte auf das Front Office entfallen. Wie eFinancialCareers bereits berichtet hat, wurden den betroffenen Mitarbeiter Zeit bis zum 11. Januar eingeräumt, um ihre neuen Arbeitsverträge zu unterzeichnen (oder auch nicht). Anschließend ist der Umzug eigentlich unvermeidlich.

Viele Betroffene in der Londoner City – gleich ob bei der Bank of America oder anderswo – sind nicht von der Aussicht erpicht, nach Kontinentaleuropa umgepflanzt zu werden. Mithin berichten Londoner Fachanwälte für Arbeitsrecht von einer kontinuierlichen Nachfrage von unzufriedenen Bankern, die den Umzug gerne vermeiden würden. Leider können sie kaum etwas unternehmen – außer die Chance zu ergreifen, die Europa bietet.

Denn nach den Ergebnissen unserer jüngsten Umfrage zur Lebenszufriedenheit sollten Londoner schleunigst nach Paris, Frankfurt oder Madrid gehen. Nach der Auswertung von 1650 Teilnehmern weltweit zählen die Finanzprofis in Kontinentaleuropa zu den zufriedensten. Europäische Finanzprofis sind mit ihrem Arbeitsleben um 20 Prozentpunkte zufriedener als der weltweite Durchschnitt und mit ihrem Privatleben um 6 Prozentpunkte.

Doch worin besteht der Grund für diesen Vorsprung? Ein Vorteil scheint in den Arbeitszeiten zu bestehen. So fallen die Ergebnisse zur Work-Life-Balance und der allgemeinen Zufriedenheit in den kontinentaleuropäischen Finanzzentren überdurchschnittlich aus. „Die Work-Life-Balance ist in Kontinentaleuropa im Vergleich zu angelsächsischen Ländern großartig“, erzählt ein Credit Sales-Spezialist mit Ende 30, der seine Zufriedenheit mit acht von zehn angibt. „Dadurch habe ich genügend Freizeit für Urlaub und meine Hobbies.“ Laut einem Analysten für festverzinsliche Wertpapiere Ende 20 erlaube ihm sein Job, nach der Arbeit regelmäßig Sport zu betreiben oder einen trinken zu gehen. Ein Experte für Aktienemissionen Ende 40 findet genügend Zeit für seine Familie und sieben Stunden Sport pro Woche.

Während 47 Prozent der kontinentaleuropäischen Umfrageteilnehmer angaben, genügend Zeit für ihr Privatleben zu haben, waren es in London nur 35 Prozent. Ein Private Equity-Mitarbeiter mit Ende 20 gab an, dass ihm weder für Familie und Freunde noch für sich selbst irgendwelche Zeit bleibe. Ein Londoner Aktienanalyst im ähnlichen Alter gab an, zu müde zu sein, um noch außerhaus zu essen, ins Fitnessstudio zu gehen oder innerhalb der Woche Freunde zu treffen. „Die Arbeit ist das Leben“, kommentiert ein Londoner Risikomanager, der schon zufrieden wäre, wenn er zu normalen Zeiten essen könnte. Die Londoner Banker klagten wesentlich häufiger über Erschöpfung und mangelnde soziale Kontakte als ihre kontinentaleuropäischen Kollegen.

Leider bringt die Arbeit in Paris oder Frankfurt auch Schattenseiten mit sich. Einige Teilnehmer beklagten sich über den dünnen Dealflow hier, was die Karriereentwicklung in M&A und der Investment Banking Division erschwere. Andere kritisierten die Bürokratie. Ein Finanzprofi Ende 20 aus Polen beschwerte sich über seine mangelnden Karrierechancen an dem Offshore-Standort. Die Londoner wollten jede Kleinigkeit kontrollieren.


Job gefällig? Sumitomo auf Einstellungstour in Frankfurt

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Laut Frankfurter Headhuntern war vor allem Sumitomo zu Jahresende auf Einstellungstour. Dafür gibt es auch gute Gründe, hat doch die S(umitomo)MBC Bank EU AG im November eine allgemeine Banklizenz erworben, während die SMBC Nikko Capital Markets Europe GmbH ihre Wertpapierhandelslizenz bereits im Oktober erhielt. Generell bauen die asiatische Banken in Frankfurt Personal auf.

Zuletzt hat die Tradingtochter des japanischen Finanzkonzerns Björn Alexander Senger als Head of Financial Risk von der Commerzbank abgeworben. Der Brexit führt zum Aufbau diverser Bankentöchter internationaler Finanzkonzerne in Frankfurt, was derzeit viele Chancen für Risikomanager sowie Compliance- und Regulierungsexperten schafft.

Neben dem Studium an der Frankfurt School of Finance & Management hat Senger seine Karriere im Jahr 2000 als Junior Originator bei der Postbank begonnen. Keine zwei Jahre später wechselte er zu Commerzbank, wo er innerhalb von 17 Jahren diverse Positionen im Asset- und Risikomanagement ausübte. Darunter hat er viele Jahre in Luxemburg verbracht. Bereits 2007 hat Senger seinen CFA erworben – ein weiteres Beispiel, wie die Qualifikation jenseits des Asset Managements und Researchs an Bedeutung gewinnt.

Eine weitere Neueinstellung stellt Thomas Schwab dar. Den Financial Controller haben die Japaner von der Deutschen Bank geholt. Nach einem Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Uni Mainz hat der Director 2006 seine Karriere bei Deloitte in Frankfurt gestartet. Nach weiteren gut fünf Jahren als Head of Finance bei Xchanging in Eschborn ist er 2013 zur Deutschen Bank gegangen.

Aber auch auf anderen Karriereleveln haben sich die Japaner verstärkt. So hat Sumitomo beispielsweise Paula Galindo als Assistant Vice President FX Treasury Sales von der Deutschen Bank abgeworben, Christian Buschmann als Treasury Manager von der Commerzbank und Laura Maria Kolb als Assistant Vice President Compliance von der UBS. Dabei handelt es sich nur um die Mitarbeiter, die im Januar begonnen haben.



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Wieso Sie das Banking nicht einfach verlassen können

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Sie haben’s überlebt. Angeblich war Montag vergangener Woche der deprimierendste Tag des Jahres. Wenn Sie es heute aus dem Bett geschafft haben, dann können Sie sich glücklich schätzen. Das spricht für Ihre Belastbarkeit. Falls Sie sich allerdings nur mit dem Gedanken aus dem Bett kämpfen konnten, sich einen Job anderswo zu suchen, dann sollten Sie sich erst einmal eine kalte Dusche gönnen.

Irgendwann kommen die meisten Finanzprofis an den Punkt, an dem sie entweder alles hinschmeißen oder aber so viel Geld gespart haben, dass sie erfüllendere Tätigkeiten verfolgen können. Beide Alternativen sind möglich, doch keine davon einfach.

Karrierecoach Victoria Macpherson arbeitet mit vielen Leuten, die fälschlicherweise glauben, es sei leicht. Manche würden ihre Bedeutung einfach überschätzen. „Sie erzählen mir, sie wollten auf einen Aufsichtsratsposten oder zu einem Fintech oder Startup wechseln. Aber Ihnen liegt kein Angebot vor. Sie haben für ein Großunternehmen ohne einen kreativen Ansatz gearbeitet und sie müssen erst einige andere Dinge erledigen, bevor der Wechsel gelingt.“

Einigen Leuten scheint das Problem indes bewusst zu sein. „Wer 10 bis 15 Jahre in FX oder Rates Sales gearbeitet hat, dem stehen nicht viele Alternativen offen“, erzählt ein 35jähriger Rates Sales-Experte, der an unserer jüngsten Umfrage zur Zufriedenheit am Arbeitsplatz teilgenommen hat. Auch er würde gerne früher als später gehen. „Der Job ist langweilig und die Zukunft sieht ebenfalls nicht rosig aus“, sagt er. Mit den sinkenden Vergütungen gebe es auch immer weniger Gründe in der Branche anzufangen.

Wer Jahrzehnte in den Finanzdienstleistungen gearbeitet hat, empfindet oft den Drang, etwas gänzlich anderes zu machen. Als die Schriftstellerin das 30jährige Ehemaligentreffen der Harvard University im vergangenen Oktober besuchte, musste sie feststellen, dass ihre ehemaligen Kommilitonen, die es ins Banking verschlagen hat, „möglichst schnell die Wall Street verlassen wollen, um irgendetwas mit Kunst zu machen.“ Diese Einstellung spiegelt sich auch in unserer Umfrage wider.

„Ich wünschte, ich hätte etwas kreativeres mit meinem Leben angestellt“, beklagt sich eine Londoner Bankerin in ihren 40ern. „Das Büro ist voller toternster 20- und 30jähriger, die weder sonderlich interessiert noch intellektuell neugierig sind“, berichtet ein 22jähriger M&A-Banker aus New York, der seine intellektuelle Stimulierung außerhalb der Arbeit sucht. Da stellt es wohl keinen Zufall dar, dass die vorweihnachtlichen Kunstkurse im Londoner Finanzdistrikt Canary Wharf ausgebucht waren.

Doch viele Finanzprofis sollen ihre kreativen Seiten jenseits des Bankings überschätzen. Vor fünf Jahren hat der niederländische Autor Joris Luyendijk die Serie „Voices of finance“ für die britische Tageszeitung Guardian geschrieben. Laut Luyendijk müssen Bankenaussteiger erst einmal „Bescheidenheit lernen“.

„Vom ersten Tag ihrer Einstellung an wird Bankern erzählt, sie seien die Crème de la crème, die schlauesten Leute weit und breit, die Herren des Universums und so weiter“, meint Luydendijk. Vielen erlägen der Fehlvorstellung, sie könnten alles besser und schneller als jeder andere. „Manchmal sage ich dann: Der Wettbewerb, ein Buch veröffentlicht zu bekommen, ist weitaus härter als eine Karriere im Banking. Viel mehr Leute versuchen ein Buch zu schreiben als ins Banking zu gehen“, sagt er. „Das hat zu nichts geführt. Fast alle meine Gesprächspartner glaubten, dass sie nach diesen Jobs alles machen könnten.“

Laut Macpherson bestehe die größte transferierbare Kompetenz von Bankern wahrscheinlich in ihrer Fähigkeit, lange zu arbeiten. „Wer 15 bis 20 Jahre im Banking verbracht hat, der ist helle und gut in Mathe, doch was haben Sie neben Ihrer Arbeitsethik eigentlich noch zu bieten? Vielen Leuten macht das Angst.“

Darüber hinaus wollen die meisten Aussteiger aus dem Banking Macpherson zufolge genau diese Arbeitsethik hinter sich lassen. Ebenso erstaunlich: Nach der Untersuchung der ehemaligen Goldman Sachs-Mitarbeiterin Alexandra Michel beginnen die ehemaligen Banker auch in den anderen Branchen sehr lange zu arbeiten. Um dies zu vermeiden, empfiehlt Macpherson ehemaligen Bankern eine Auszeit. „Es handelt sich um eine Reise. Sie wagen sich in ein Niemandsland vor. Oft benötigen Sie einige Jahre um herauszufinden, was Sie weiter machen wollen und müssen erste einige Dinge ausprobieren.“

Karriere nach der Wirtschaftsprüfung? Wie es nach den Big Four weitergeht…

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„Up or out“: Vor dieser Alternative stehen junge Finanzprofis, die ihre Karriere in der Wirtschaftsprüfung von PwC, EY, KPMG oder Deloitte begonnen haben. Die Gründe dafür können vielfältig sein. „Es gibt mehrere Gründe, wieso junge Leute von den Big Four abspringen: Entweder sie kommen in der Karriere nicht weiter, weil sie etwa das Wirtschaftsprüfer-Examen nicht schaffen oder sie werden in eine fachliche Richtung gedrängt, in die sie nicht wollen“, erzählt Headhunterin Stefanie Storck von TF Executives in Frankfurt. „Häufig spielen aber auch persönliche Gründe wie die umfangreiche Reisetätigkeit oder die geringe Bezahlung im Verhältnis zu den Arbeitszeiten eine Rolle.“ Doch worauf müssen Aussteiger achten? Wir beantworten die wichtigsten Fragen:

Wann ist der richtige Ausstiegszeitpunkt gekommen?

Die Personalberatung Robert Walters empfiehlt einen Wechsel nach drei bis sechs Jahren. „Damit gehen Sie nicht zu früh, aber auch nicht zu spät“, heißt es von Robert Walters. Dabei hat sowohl der Wechsel auf juniorer als auch auf mittlerer Ebene etwas für sich. „Dank Ihrer Big Four-Erfahrung konnten sie in kürzester Zeit Fähigkeiten und Qualifikationen entwickeln, die Sie so nirgendwo anders hätten mitnehmen können“, so die Headhunter. Da jedoch regelmäßig nach drei Jahren erste Führungserfahrung übernommen werde, könne auch ein späterer Absprung sinnvoll sein. „Wenn Sie also in den Big Four bleiben, bis Sie eine Senior-Position besitzen, haben Sie einen Vorteil gegenüber denjenigen, die die Big Four früher verlassen.“

Brauche ich das Wirtschaftsprüfer-Examen?

„Das ist schon ein dickes Brett“, kommentiert Headhunter Mike Boetticher von der match personalberatung in Frankfurt. Tatsächlich haben von den 457 Teilnehmern im zweiten Halbjahr 2018 nur 58,9 Prozent ihr Examen bestanden. Doch selbst gescheiterte Kandidaten brauchen sich keine Sorgen zu machen. „Auch solche Kandidaten haben gute Chancen bei Unternehmen unterzukommen. Die Einstiegsgehälter fallen allerdings niedriger aus als mit bestandenem Wirtschaftsprüfer-Examen“, sagt Boetticher. „Sie haben dann aber immer noch die Chance sich hochzuarbeiten.“ Kandidaten, die an der Prüfung gescheitert seien, müssten dies übrigens nicht in ihren Lebenslauf aufnehmen.

„Als Wirtschaftsprüfer können Sie bei Unternehmen als Senior Manager mit einem entsprechend hohen Gehalt einsteigen“, sagt Headhunter Marcus Michel von contagi PERSONAL in Frankfurt. „Die Nachfrage ist aber aus den Finance-Abteilungen der Unternehmen so hoch, dass sich auch Kandidaten ohne Wirtschaftsprüfer-Examen oder mit einer verfehlten Prüfung keine Sorgen machen brauchen.“ Sie müssten bei Positionen und Gehältern jedoch gewisse Abstriche hinnehmen.

Welche Alternativen zu PwC, EY, KPMG und Deloitte gibt es?

„Wie generell im Beratungsgeschäft wechseln viele ‚inhouse‘“, sagt Storck. Meistens sei der Weg durch die Spezialisierung vorgezeichnet. „Wer bereits eine Bank geprüft hat, hat eigentlich nur in dieser Branche eine Chance. Banken bevorzugen zwar für die Erstellung ihrer Berichte Fachleute von der Konkurrenz, aber sie stellen auch von den Big Four ein.“ Etwas größere Flexibilität herrsche außerhalb der Finanzdienstleistungen, mit ihren diversen Sonderregeln für das Berichtswesen.

Laut Michel sind die Möglichkeiten breit gefächert: Interne Revision, Risikomanagement, Finanzen/Accounting und Controlling – um nur einige zu nennen. Auch bei anderen Big Four könnten sie unterkommen. Da Großunternehmen alle zehn Jahre ihre Prüfungsgesellschaft wechseln müssen, hat EY kürzlich das Mandat für die Deutsche Bank gewonnen. Zuletzt hat sich Medienberichten zufolge die Gesellschaft ein hartes Bietergefecht mit PwC  geleistet. Dies bedeutet natürlich auch, dass die unterlegenen Gesellschaften Personal abbauen und der Gewinner Personal aufbauen muss – und schon dreht sich das Personalkarussell. „Bei der Bankenprüfung herrscht derzeit viel Bewegung“, kommentiert Michel.

Boetticher empfiehlt es bei den Großunternehmen aus DAX, MDAX und SDAX zu probieren. „Unternehmen in der Rechtsform einer AG haben mehr Berichtspflichten als eine GmbH und daher mehr Bedarf an diesem Knowhow“, meint Boetticher. Wirtschaftsprüfer würden bei diesen Unternehmen auch gerne als Schnittstelle zu PwC, EY, KPMG und Deloitte eingesetzt. Dagegen hätten ehemalige Big Four-Mitarbeiter bei Kleinen und Mittelständischen Unternehmen geringere Chancen. „Die sind häufig zu spezialisiert und zu teuer für diese Unternehmen.“

Ist der Abschied von den Big Four endgültig?

Ein Abschied muss übrigens nicht endgültig sein. Bei den Big Four in der Schweiz gibt es für die Rückkehrer eine ganz eigene Bezeichnung. Sie gelten als „Bumerang“. Was allerdings auch bedeutet, dass es sich um eine Minderheit handelt. „Einer der größten Irrtümer bei vielen Big Four-lern ist, dass sie nicht mehr zurückkehren können, wenn sie die Big Four einmal verlassen haben“, kommentiert die Personalberatung Robert Walters. Diese Angst sei unbegründet. „Aufgrund der hohen Fluktuation in Big Four-Unternehmen nimmt Sie jedes Big Four-Unternehmen jederzeit gerne wieder auf. Und nicht nur das: Nicht wenige Big Four-Unternehmen suchen ehemalige Big Four-ler mit Berufserfahrung, um leitende Positionen zu übernehmen.“

Wie funktioniert die Stellensuche nach den Big Four?

Wirtschaftsprüfungs-Fachkräfte sind begehrt. Daher müssen viele Wechselwillige nur die Hand heben, um einen neuen Job zu finden. „Viele werden von Headhuntern wie uns angesprochen“, erzählt Storck. Weiter sollten Big Four-Mitarbeiter bei den Unternehmen, die sie prüfen, ein eigenes Netzwerk aufbauen und ihre Ohren aufstellen. „Die Chancen stehen gut, dass man dann bei dem Unternehmen eine Stelle findet“, ergänzt Storck. „Wenn das nicht hilft, können Sie sich ganz traditionell bewerben. Solche Stellen werden oft ausgeschrieben.“

„Eigentlich brauchen Mitarbeiter aus der Wirtschaftsprüfung der Big Four nur auf die Anfragen von Headhuntern reagieren“, meint Michel. Die Profile seien derart begehrt, dass genügend Anfragen eintrudeln sollten. „Sie werden aber hauptsächlich gefunden, wenn Sie ein Linkedin- oder Xing-Profil haben“, betont Michel. Einige Kandidaten hätten „nur wenig aussagekräftige“ Profile. „Da wir Headhunter diese Instrumente nutzen, kann ich jedem nur raten, ein optimiertes, vollständiges Profil im Internet anzulegen.“

Etwas schwieriger fällt der Wechsel auf eine Stelle mit Führungsverantwortung. Dazu seien spezielle Branchen- und Unternehmenskenntnisse erforderlich, die sich nicht immer bei den Big Four erwerben ließen. „Wenn Sie sich auf eine Managementstelle oder Ähnliches bewerben, suchen Arbeitgeber nach erfahrenen Fachkräften, die schnell ins operative Geschäft einsteigen können“, heißt es von Robert Walters. Die Unternehmen wollen also Plug-and-Play-Kandidaten. „Statt gleich eine Managementposition zu besetzen, kann es [daher] ratsam sein, erst mal eine Stelle anzutreten, bei der Sie von einem erfahrenen Vorgesetzten lernen können.“



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J.P. Morgan ernennt Deutschen zum neuen Asienchef

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Die US-Investment Bank hat den Chef ihres Corporate Bankings von der Lloyds Banking-Group abgeworben. Als Chef des Firmenkundengeschäfts im asiatisch-pazifischen Raum soll Oliver Brinkmann von Singapur aus der Konkurrenz Marktanteile abjagen. Nur gut zwei Jahre leitete er das Asiengeschäft der britischen Bank Lloyds.

Vorher hatte er 20 Jahre bei der Deutschen Bank verbracht. Brinkmann hat zwischen 1997 und 2000 seinen Bankbetriebswirt an der heutigen Frankfurt School of Finance & Management erworben. Spätestens 2004 ist er nach Asien gewechselt, wo er zunächst Head of Corporate Banking North Asia war. Während seiner langen Karriere bei der deutschen Großbank hat Brinkmann in verschiedenen Positionen in Shanghai, Peking, Singapur und Honkong gearbeitet. Schon 2006 avancierte er bei der Deutschen Bank zum Managing Director.



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Goldman Sachs erhält Wertpapierlizenz in Frankfurt und eröffnet Büros in Stockholm und Mailand

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Während die britische Premierministerin Theresa May verzweifelt den Ausstiegsvertrag nachzuverhandeln versucht, schaffen die Banken Fakten. Ein weiterer Meilenstein ist jetzt Goldman Sachs gelungen. Vor einigen Tagen hat die Frankfurter Goldman Sachs Europe SE von der BaFin eine Wertpapierhandelslizenz erhalten. Damit steht zumindest aus rechtlicher Sicht dem Aufbau des Sales & Tradings nichts mehr im Wege.

Auch der Marienturm, das neue Domizil von Goldman Sachs, steht mittlerweile und es geht nur noch um den Innenausbau. Laut einer Sprecherin des zuständigen Immobilienentwicklers Pecan soll dieser bis zum Quartalsende und damit pünktlich zum Brexittermin am 29. März abgeschlossen sein. Der Umzug in den Marienturm soll dann laut Insidern bis zum dritten Quartal erfolgen. Bislang residiert die amerikanische Investment Bank mit 200 Leuten im Messeturm. Pecan zufolge hat Goldman Sachs etwa 10.000 Quadratmeter und damit ein Viertel der Gesamtbürofläche des Marienturms angemietet, was Platz für 700 bis 800 Mitarbeiter bietet – Goldman Sachs scheint also noch einiges vorzuhaben.

Kein Einzelfall. Die Einweihung der neuen Büros in Stockholm und Mailand steht ebenfalls kurz zuvor. Die dortigen Kapazitäten werden auf 100 bzw. 130 Leute beziffert. Das neue Büro in Dublin wurde bereits eröffnet und die bestehenden Niederlassungen in Paris und Madrid werden ausgebaut. Das kleine Büro in der irischen Hauptstadt zählt etwa ein Dutzend Mitarbeiter, die hauptsächlich im Asset Management und im Immobiliengeschäft tätig sind. Goldman Sachs will die Gelegenheit des Brexits nutzen, ihre Sales-Teams näher an ihre Kunden heranzurücken. Daher können sich diverse EU-Finanzplätze über neue Goldmänner und Frauen freuen. Die dafür erforderlichen Middle Office-Jobs dürften unterdessen nach Frankfurt gehen, wo die Bank auch ihre Lizenz hat.

Angesichts dieser Aktivitäten verwundert es, dass es bei den Neueinstellungen in Frankfurt nur langsam voranzugehen scheint. In Frankfurt scheinen im Januar bislang nur Thomas Koch als Regulatory Controller und Daniel Banovic als Liquidity Risk Manager angefangen zu haben. Derzeit sind in Frankfurt noch 16 Vakanzen ausgeschrieben.

Der Ausbau der Standorte in Kontinentaleuropa sollte in Großbritannien die Alarmglocken erschallen lassen, wo die Bank immerhin noch fast 6000 Mitarbeiter beschäftigt. Die durchschnittliche Gesamtvergütung von Goldman Sachs International in London beläuft sich immerhin auf etwa 400.000  Pfund (457.000 Euro). Damit dürfte der britische Fiskus allein von den 4700 Front Office-Beschäftigten etwa 830 Mio. Pfund (948 Mio. Euro) an Einkommenssteuern kassieren. Hinzu kommen noch die Steuern der etwa 1200 Back Office-Mitarbeiter.

Ein Geldsegen, über den sich sicherlich auch die Bundes- und die hessische Landesregierung freuen würden. Um den Weg der hochbezahlten Investmentbanker nach Frankfurt zu ebnen, will der Bundestag heute Abend den Kündigungsschutz für Risikoträger mit einem Bruttojahresgehalt von 234.000 Euro lockern, wie es in der Parlamentsvorlage heißt. Nach Vorstellung der Bundesregierung werden von der Lockerung keine 5000 Banker in Deutschland betroffen sein. Der starkte Kündigungsschutz für Spitzenbanker gilt als ein Haupthindernis bei der Jobverlagerung von London nach Frankfurt.

Bereits in der vergangenen Woche hatte Goldman Sachs-Chef David Solomon gesagt, der Brexit werde „einen Einfluss darauf haben, wo wir investieren und wo wir unsere Mitarbeiter ansiedeln.“ Doch vorerst scheinen die Mitarbeiter in Kontinentaleuropa zusätzlich zu denen in London eingestellt zu werden, denn auch in London plant die US-Bank neue Büroräume zu beziehen.



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Wo die Deutsche Bank im Investment Banking noch Geld verdienen will

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Zwar konnte der Konzern im vergangenen Jahr seit 2014 erstmals wieder einen Reingewinn von 341 Mio. Euro verzeichnen, über die Krise im Corporate and Investment Banking (CIB) darf dies jedoch nicht hinwegtäuschen. Im­­ vierten Quartal musste die Sparte einen Verlust von 303 Mio. Euro verkraften, womit der Bereich im Gesamtjahr gerade einmal einen Vorsteuergewinn von 530 Mio. Euro abwarf.

Dabei entwickelten sich die einzelnen Segmente recht unterschiedlich. Am miesesten lief das Geschäft mit Anleiheemissionen (Debt Origination), wo sich die Erträge im vierten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 178 Mio. Euro halbierten. Im Gesamtjahr verminderten sich die Erträge um 19 Prozent auf knapp 1,1 Mrd. Euro. Dagegen verbesserte sich das Aktienemissionsgeschäft um 17 Prozent auf 73 Mio. Euro. Gegenüber dem Vorjahr jedoch sanken die Erträge um 9 Prozent auf 362 Mio. Euro. Einen Lichtblick stellte lediglich die Beratung bei Fusionen und Übernahmen (Advisory) dar, worauf Konzernchef Christian Sewing im Analystencall ausdrücklich hinwies. Dort kletterten die Erträge im vierten Quartal um 17 Prozent auf 160 Mio. Euro und im Gesamtjahr um stolze 73 Prozent auf 493 Mio. Euro.

Im Handel mit Wertpapieren lief es ähnlich traurig. Der für die Bank sehr wichtige Handel mit festverzinslichen Wertpapieren verzeichnete im vierten Quartal gegenüber dem Vorjahr einen Ertragseinbruch um fast ein Viertel auf 786 Mio. Euro. Im Gesamtjahr fielen sie um 17 Prozent auf knapp 5,4 Mrd. Euro. Der Aktienhandel lag mit 379 Mio. Euro leicht unter dem viertem Quartal 2017. Im Gesamtjahr sanken die Erträge indes um 12 Prozent auf knapp 2 Mrd. Euro.

Bei dieser Performance wundert es schon, dass die Erträge im gesamten Corporate & Investment Banking bloß um 6 Prozent auf 2,6 Mrd. Euro im vierten Quartal und um 8 Prozent in allen Quartalen auf 13 Mrd. Euro sanken.

Der Trick besteht darin, dass die Deutschen Bank im CIB einen Geschäftsbereich aufführt, der weder mit der Investment Banking Division noch mit Sales & Trading etwas zu tun hat: das Global Transaction Banking (GTB). Dieses Zahlungsverkehrsgeschäft verbesserte sich im Schlussquartal um 5 Prozent auf 996 Mio. Euro. Im Gesamtjahr verringerten sich die Erträge allerdings um 2 Prozent auf gut 3,8 Mrd. Euro. Damit stammt fast jeder dritte Euro Ertrag des CIB mittlerweile aus dem GTB. Wenn die Deutsche Bank die Profitabilität der Segmente einzelnen ausweisen würde, dann würden die Unterschiede wahrscheinlich noch krasser ausfallen. Als das GTB noch eigenständig war, generierte es regelmäßig einen Vorsteuergewinn in Milliardenhöhe.

Und wenn es nach Sewing geht, soll der Ertragsanteil des GTB weiter wachsen. So will die Deutsche Bank künftig vor allem im Transaction Banking und im Devisenhandel zulegen. Die Zeiten als die Deutsche Bank ihr Heil im Handel mit festverzinslichen Wertpapieren suchte und zusammen mit den einschlägigen US-Banken zu den fünf größten „Flow-Monstern“ gezählt wurde, scheinen jedenfalls passé zu sein.

Doch es gibt auch positive Nachrichten: Der Kahlschlag beim Personal fällt bei genauerer Betrachtung gar nicht so groß aus. Binnen Jahresfrist baute das CIB lediglich gut 1300 Jobs ab und beschäftigt nunmehr knapp 16.400 Mitarbeiter. Zwar will die Bank ihre Kosten auch im laufenden Jahr von 22,8 auf 21,8 Mrd. Euro senken, an einen weiteren Kahlschlag im CIB scheint dabei aber nicht gedacht zu sein. Laut der Investorenpräsentation will die Bank vielmehr 3000 Stellen hauptsächlich im Filialgeschäft und in der Infrastruktur streichen.



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An der Spitze der Nahrungskette: Wer bei der Deutschen Bank das meiste Geld einstreicht

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Trotz eines ehrgeizigen Sparprogramms und miesen Ergebnissen stehen bei der Deutschen Bank auch weiterhin die Investmentbanker an der Spitze der Nahrungskette. Nach den vorläufigen Ergebnissen für 2018 ließ der strauchelnde Konzern für jeden seiner gut 16.000 Front Office-Investmentbanker immer noch mehr als 242.000 Euro springen. Das waren gerade einmal rund 4000 Euro weniger als im Vorjahr und das, obgleich die Erträge um 8 Prozent gesunken sind.

Mit dem Sparprogramm purzelten zwar die Kosten, doch leider gingen die Erträge noch schneller zurück. Damit verschlechterte sich die Aufwands-Ertragsquote von 90,6 auf 94,8 Prozent. Für jeden Euro Ertrag im Corporate and Investment Banking musste die Deutsche Bank also fast 95 Cent auf den Tisch legen.

Die Nummer zwei in der Nahrungskette ist ebenso unangefochten das Asset Management. Jeden der rund 4000 Front Office-Mitarbeiter ließ sich das Institut knapp 196.000 Euro springen. Dies stellt gegenüber 2017 ein Minus nur gut 3 Prozent dar, was angesichts der Halbierung des Vorsteuergewinns durchaus verkraftbar erscheint. Wie andere Asset Manager auch litt die Deutsche Bank unter der deutlichen Eintrübung an den Märkten. Mit 79,4 Prozent ist die Kostenquote zwar die beste im Konzern, aber immer noch rund 10 Prozentpunkte zu hoch.

Auf den unteren Stufen der Nahrungskette stiegen die Vergütungen allerdings. Im Middle und Back Office (Corporate & Others) legte der Personalaufwand um fast 8 Prozent auf etwa 103.000 und im Filial- und Firmenkundengeschäft um 5 Prozent auf knapp 96.000 Euro zu. Neben der deutlich verbesserten Profitabilität des Filialgeschäfts dürfte sich hierin der Abbau von weniger qualifizierten Back Office-Profilen im Zuge der Digitalisierung niederschlagen.



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GASTBEITRAG: Mein Vorstellungsgespräch bei Goldman Sachs hat mich richtig geschafft

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Ich bin Student und habe kürzlich an einem Vorstellungsgespräch bei Goldman Sachs teilgenommen. Jeden, dem eine solches Jobinterview bevorsteht, möchte ich warnen: Sie sind hart, sehr hart.

Ich habe natürlich alles über die Einstellungsprozesse und die Mitarbeiter im Sales and Trading von Goldman Sachs gelesen. Dennoch war ich von dem Vorstellungsgespräch schockiert, denn es verlief ganz anders als erwartet. Ich erwartete, schonend behandelt zu werden. Ich erwartete einige Fragen zu den Märkten und wieso ich mich bei Goldman Sachs beworben habe. Stattdessen wurde ich mit einigen höchst schwierigen quantitativen Problemen konfrontiert.

Die meisten dieser Fragen schienen auf Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung zu basieren. Alle überstiegen meine mathematischen Kenntnisse. So wurde ich beispielsweise gefragt: „Können Sie den Erwartungswert einer Zufallsvariable wissen, wenn Sie nur ihren Ergebnisraum oder ihre messbare Funktion kennen?“ Ich hatte keine Ahnung, was ich darauf antworten sollte.

Weiter wurde ich gefragt: „Was bedeutet die Linie in einer linearen Regression?“ und „Was ist 1+2+…+100?“

Selbst die vermeintlich einfachen Fragen waren es nicht. An diesem Punkt geriet ich komplett aus dem Gleichgewicht. Ich dachte, mir würde eine Pause gegönnt, als mich jemand bat, eine Analyse durchzugehen, die ich angestellt hatte. Doch dann fragten sie mich nach der Verzerrung in dieser Analyse und wieder fiel mir nichts dazu ein.

Wo sind die Fragen zu den Märkten abgeblieben? Zwar wurden einige Fragen zu ihnen gestellt, aber auch davon war nichts klar. Sie fragten mich Dinge wie: „Was stellen Zinsen in mathematischer Hinsicht dar und was bedeuten das?“ Ich wusste zwar, was Zinsen waren, aber weiter nichts. „Wie beeinflussen die Zentralbankentscheidungen die Zinskurve?“ Weiter fragten sie: „Was ist ein CLO?“ (was ich ebenfalls nicht wusste), „Worin besteht das Bid-Ask-Game?“ (keine Ahnung) und „Wie häufig hat die US-Zentralbank 2017 die Zinsen angehoben?“ (ähh…).

Als wenn das nicht schon genug gewesen wäre, wollten Sie von mir auch noch die aktuellen Kurse von einer ganzen Reihe von Devisenpaaren und Indizes wissen.

Wie Ihr Euch sicher vorstellen könnt, bekam ich den Job nicht. Irgendwie bin ich sogar froh darüber. Es wäre wahrscheinlich ohnehin nichts für mich gewesen. Falls Ihr aber selbst Student seid und Euch auf ein Vorstellungsgespräch bei Goldman Sachs vorbereitet, dann möchte ich, dass Ihr wisst, worauf Ihr Euch da einlässt. Die Vorstellungsgespräche stellen keinen Zuckerschlecken dar.

Bei Gianpaolo Zumpano handelt es sich um ein Pseudonym.

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Die fünf Fallstricke eines Gegenangebots

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Gegenangebote stellen gewissermaßen den letzten Strohhalm eines Arbeitgebers dar, um einen geschätzten Mitarbeiter vom Abgang abzuhalten. In einem Gegenangebot bietet ein Arbeitgeber dem Mitarbeiter – nach dessen Kündigung – mehr Geld an. Doch die Annahme eines solch verlockenden Gegenangebots stellt für Angestellte nur selten eine kluge Wahl dar.

1. Headhunter mögen Gegenangebote gar nicht

„Dass Kandidaten ein Gegenangebot annehmen, kommt immer wieder einmal vor. Für uns als Personalberater stellt dies neben einer Kündigung in der Probezeit den größtmöglichen Gau dar“, warnt Headhunter Markus Michel von der Contagi Personalberatung in Frankfurt. Nach der eigentlichen Vermittlung bis zum Antritt des Kandidaten beim neuen Arbeitgeber könnten schon einige Monate vergehen. „Das stellt eine gefährliche Zeit dar. Wir versuchen den Kandidaten aber so zu briefen, dass das nicht vorkommt“, erzählt Michel. Wenn man einen Kandidaten auf die Problematik anspreche, dann erkenne man oft bereits, ob er für so etwas empfänglich ist oder nicht.

2. Das Thema Kündigungen ist in Deutschland zu emotionalisiert

„Gegenangebote kommen in Deutschland vor, aber nicht so häufig wie es der Fall sein könnte“, erzählt Karrierecoach Gunnar Belden von der Maturias Personalberatung in Potsdam. „Das Thema Kündigung wird in Deutschland emotionaler wahrgenommen als in dynamischeren Märkten.“ So sei  ein häufiger Arbeitsplatzwechsel in England etwa verbreiteter als hierzulande. Entsprechend häufiger werde dort von dem Instrument Gebrauch gemacht. Dagegen würde die Kündigung eines Mitarbeiters in Deutschland zumeist als Affront begriffen, weshalb es seltener zu Gegenangeboten komme.

3. Gegenangebote zeigen, dass etwas falsch gelaufen ist

Für Belden stellen Gegenangebote nichts anderes als Nachverhandlungen dar. Es handle sich meist um einen Hinweis, dass schon vorher etwas schiefgelaufen ist. Entweder sei der Beschäftigte zuvor unzureichend bezahlt worden oder der Arbeitgeber habe es versäumt, den Mitarbeiter jenseits des monetären Aspekts zu motivieren. „Das Gegenangebot ist also ein gutes Mittel zur falschen Zeit“, resümiert Belden.

Der Karrierecoach gesteht indes ein, dass Geld für das Selbstverständnis eines Bankers eine größere Rolle spielen mag als für einen Ingenieur in der Autoindustrie. „In den Finanzdienstleistungen gibt es weniger Markentreue“, ergänzt Belden. Vielen Bankern sei es egal, ob sie bei der Investment Bank X oder Y arbeiten, so lange diese sich auf dem gleichen Level befänden.

Auch Michel glaubt, dass mehr Geld allein keine gute Basis für eine längerfristige Zusammenarbeit darstellt. „Die Halbwertzeit eines höheren Gehalts ist sehr gering“, kommentiert der Personalberater.

4. Niemals ein Gegenangebot fordern

Belden rät jedem Angestellten dringend davon ab, mit einem Jobangebot zu seinem Chef zu laufen und diesen um ein Gegenangebot zu bitten. „Der Arbeitgeber fühlt sich dann erpresst, selbst wenn der Arbeitnehmer ein Gegenangebot nicht selbst angesprochen hat“, warnt Belden. Auch wenn sich das Unternehmen darauf einlasse, würden die Nachteile für die Karriere überwiegen. „Die Reputation des Mitarbeiters ist dann beschädigt. Das stellt eine schlechte Ausgangsbasis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit dar.“

„Das sind ungute Gepflogenheiten“, meint Karrierecoach Jochen Gabrisch aus Frankfurt. „Auch wenn es den Job fürs Leben nicht mehr gibt, handelt es sich doch um eine Söldnermentalität.“ Falls jemand eine Gehaltserhöhung wolle, könne er seinen Marktwert testen und den Arbeitgeber um eine Erhöhung bitten. Ein konkretes Angebot eines neuen Arbeitgebers vorzulegen, komme indes einer Erpressung gleich. „Damit hat man dann einen bestimmten Ruf weg“, warnt Gabrisch.

Unterdessen weiß Michel von einer Bank zu berichten, die nur bei der Vorlage eines Konkurrenzangebots zu einer Gehaltserhöhung bereit sei. „Das hat natürlich den anderen Banken gar nicht gefallen“, erzählt Michel. Diese hätten Zeit auf die Anheuerung eines neuen Mitarbeiters verwandt und am Ende ging es nur um eine Gehaltserhöhung.

5. Mit der Annahme eines Gegenangebots verprellt man gleich zwei Arbeitgeber

Auch ohne eine vorherige Erpressung stellt die Annahme eines Gegenangebots immer ein riskantes Unterfangen dar. „Mit der Annahme verbrennt man gleich zwei potenzielle Arbeitgeber“, sagt Belden; den alten und den eigentlich neuen. „Dort ein Jahr später noch einmal anzuklopfen, stellt keinen gangbaren Weg dar. Niemand ist gern zweite Wahl.“

Wer ein Gegenangebot annimmt, begebe sich in die Anhängigkeit des alten Arbeitgebers, warnt Michel. „Ich kann Ihnen Brief und Siegel geben, dass wer ein Gegenangebot annimmt, kein Jahr mehr in dem Job bleibt.”


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Wie viele Jobs das neue Sparprogramm von Julius Bär kostet

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Julius Bär hat ein Kostenproblem. Die Aufwands-Ertragsquote des Zürcher Wealth Management-Spezialisten verschlechterte sich von 69 Prozent 2017 auf 70,6 Prozent im abgelaufenen Jahr. Damit liegt sie oberhalb des angestrebten Werts von 68 Prozent. Um die Quote wieder ins Lot zu rücken, will die Bank ihre Kosten um 100 Mio. Franken senken.

Doch wie viele Jobs kostet das? Julius Bär selbst spricht von einer Reduktion des Personalstands bis Ende 2019 um 2 Prozent, was einen Wegfall von 134 der derzeit knapp 6700 Mitarbeiter bedeuten würde. Da die Bank 2018 für jeden Mitarbeiter durchschnittlich knapp 242.000 Franken springen ließ, würde die Gruppe damit aber keine 33 Mio. Franken einsparen. Es spricht also einige dafür, dass die Einschnitte tiefer ausfallen werden, was eine einfache Rechnung zeigt:

Von den Gesamtkosten der Bank von knapp 2,4 Mrd. Franken entfallen gut 1,6 Mrd. oder gut zwei Drittel auf die Personalkosten. Die Bank müsste also beim Personal knapp 66,7 Prozent einsparen, wenn die Quote beibehalten werden soll. Um diese Summe zu erreichen, müsste die Bank allerdings etwa 275 Stellen abbauen.

Da die Bank die Einsparungen auch ausdrücklich „durch die Ausschöpfung von Automatisierung und Digitalisierung“ erreichen möchte, dürften die vergleichsweise gering bezahlten Jobs im Back Office der Bank überproportional betroffen sein. Damit würde die Zahl zu streichenden Stellen weiter steigen.

Allerdings hatte die Bank in den vergangenen Jahren einen rasanten Mitarbeiteraufbau erlebt. Allein 2018 kamen netto 400 Stellen hinzu, was ein Plus von 6,4 Prozent bedeutet. Die Zahl der Relationship Manager erhöhte sich sogar um über 100 auf 1500. So hat die Bank 2018 beispielsweise Niederlassungen in Berlin und Hannover eröffnet. Da sich der Anteil der Schweizer Mitarbeiter von 54,4 auf 52,8 Prozent verringerte, wurden die meisten Stellen im Ausland geschaffen.

Unterdessen erzielte die Bank 2018 einen Reingewinn von 810 Mio. Franken, was sogar leicht über dem Vorjahreswert lag. Die Märkte setzen der Bank allerdings zu. Durch die gesunkenen Aktienkurse verminderte sich das verwaltete Vermögen um 2 Prozent auf 383 Mrd. Franken. Gleichzeitig sank auch die Bruttomarge um 4 auf 86 Basispunkte. Aus 100 verwalteten Franken generierte Julius Bär also 86 Rappen Ertrag.



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Bank of America Frankfurt holt neuen Finanzchef von Standard Chartered

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Kevin Bryan hat im Januar seine neue Stelle als Finanzchef der Bank of America in Frankfurt angetreten. Zuvor war er ein halbes Jahr Interimsfinanzchef von Standard Chartered in Frankfurt, für die er insgesamt gut fünf Jahre tätig gewesen ist.

Nach einem Studium des Accounting and Finance an der University of South Africa und einem Chartered Accountant hat Bryan 1996 seine Karriere bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte in Johannesburg begonnen. 2002 zog er nach Deutschland um und begann bei der Deutschen Bank als Business Unit Controller. Von 2005 bis 2013 leitete Bryan erst das Controlling des Aktiengeschäfts von Dresdner Kleinwort und dann der Commerzbank in Frankfurt.

Anders als die übrigen vier Großbanken hat sich die Bank of America gegen Frankfurt neuen Hauptsitz in der EU nach dem Ausstieg der Briten aus der Staatengemeinschaft entschlossen. Daher besitzt das Institut auch über keine deutsche Banklizenz. Dagegen hat Bryans alter Arbeitgeber Standard Chartered Frankfurt ausgewählt, die Tochtergesellschaft Standard Chartered AG gegründet und im Dezember eine deutsche Vollbanklizenz erhalten.

Erst kürzlich wurde bekannt, dass die Bank of America 400 Job nach Paris verlagern will. Doch auch in Deutschland suchen die Amerikaner neben einem Compliance-Mitarbeiter einen Analysten und einen Associate für ihr „Global Credit and Special Situations“-Geschäft. Bei dem Associate handelt es sich um eine Stelle im Credit Wholesale. Interessanterweise sind beide Jobs im Sales and Trading der Bank angesiedelt.



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Wie Kandidaten Banker nach einem Vorstellungsgespräch geschickt nachfassen

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Nach dem Spiel ist vor dem Spiel – das gilt auch für Vorstellungsgespräche. Denn nach einem erfolgten Interview können Kandidaten durch geschicktes Nachfassen, Extrapunkte sammeln oder es sich mit Headhuntern oder Arbeitgebern gründlich verderben. Hier die richtige Taktik:

Bedanken Sie sich für das Gespräch

Headhunterin Angela Hornberg von AHC in Frankfurt empfiehlt etwa zwei Tage nach dem Vorstellungsgespräch eine E-Mail zu schreiben. „Darin sollten Sie sich für das Gespräch bedanken, Interesse an dem Gespräch signalisieren und sich auf ein künftiges Treffen freuen. Ganz normale Höflichkeitsformen eben“, rät Hornberg.

„Wenn darauf keine Antwort kommt, dann weiß man Bescheid.“ Generell könne man viel aus einer Rückmeldung herauslesen. „Wenn etwas verbindlich formuliert ist, dann stehen die Chancen besser“, ergänzt Hornberg.

Personalberater brauchen Feedback

Auch für einen Personalberater ist ein Feedback nach einem Vorstellungsgespräch sehr wertvoll, meint Headhunter Patrick Riske von Fricke Finance & Legal in Frankfurt. „Es ist immer sinnvoll eine Nacht darüber zu schlafen und ein wenig Distanz zu gewinnen. Aber am zweiten Tag nach dem Gespräch sollte sich ein Kandidat schon melden“, sagt Riske.

Mit einem positiven Feedback könne der Berater auf das Unternehmen zugehen und fragen, wie das Gespräch aus Arbeitgebersicht verlaufen sei und den Prozess aktiv vorantreiben. Falls sich jemand nicht melde, spreche dies für mangelndes Interesse seitens des Kandidaten und ein Headhunter würde es vorziehen, erst mit dem Feedback des Kandidaten im Rücken beim Unternehmen nachzufragen.

Auch ein negatives Feedback ist sinnvoll

Bewerber sollten nach einem schlecht verlaufenen Vorstellungsgespräch nicht abtauchen. Für Headhunter sei auch die Information wertvoll, dass sich ein Kandidat gegen die Stelle oder das Unternehmen entschieden habe. Dann könne sich der Headhunter anderweitig umschauen.

Generell unterstreicht auch Riske die Bedeutung von Höflichkeit. Selbst wenn die fragliche Stelle nicht passen sollte, kann ein Unternehmen oder ein Personalberater ein oder zwei Jahre später plötzlich eine höchst attraktive Position zu besetzen haben. „Man sieht sich im Leben immer zweimal“, warnt Riske.

Sich an den Zeitplan aus dem Vorstellungsgespräch halten

„Normalerweise wird in einem Vorstellungsgespräch ein Zeitplan vereinbart nach dem Motto: Wir melden uns in den nächsten zwei Wochen“, erzählt Headhunter Mike Boetticher von der match personalberatung in Frankfurt. Es gebe immer wieder Gründe, wieso diese Zeitpläne nicht eingehalten würden. „Nach Ablauf der Frist ist es völlig legitim nachzuhaken“, sagt Boetticher. Der Personalberater empfiehlt sich in dieser Situation telefonisch an den zuständigen HR-Mitarbeiter zu wenden. Erst falls so wiederholt kein Kontakt zustande komme, sollte der Kandidat eine E-Mail versenden.

Falls sich der Headhunter nicht meldet

Laut Boetticher erhält ein Headhunter üblicherweise 24 bis 72 Stunden nach einem Vorstellungsgespräch ein Feedback seitens des Arbeitgebers. „Falls ein Kandidat nach fünf Tagen vom Personalberater noch nichts gehört hat, dann kann er auf jeden Fall nachhaken“, ergänzt Boetticher.

Kandidaten dürfen nach anderthalb oder zwei Wochen nachfragen

Falls ein Kandidat sich direkt beworben habe und nach anderthalb bis zwei Wochen noch nichts vom Unternehmen gehört habe, dann sei es vollkommen legitim nachzufragen, meint Riske. „Es kommt immer wieder vor, dass die Prozesse einschlafen“, berichtet der Personalberater. Daran kann die Urlaubszeit, die Abwesenheit von Schlüsselpersonen oder die mangelnde Rückmeldung von Entscheidungsträgern verantwortlich sein. „Das kommt immer wieder vor“, stellt Riske fest.

Für Unternehmen sei es indes wenig ratsam, die Bewerber zu lange hinzuhalten. Dann steige das Risiko, dass der Kandidat abspringe. Außerdem hinterlasse dies immer einen schlechten Eindruck, betont Riske.

Ein Feedback sollte an Fachvorgesetzte und HR-Mitarbeiter gehen

Beim Nachfassen rät Riske zu einer E-Mail, da diese unaufdringlicher als ein Telefonanruf daherkomme. Die E-Mail sollte normalerweise sowohl an den Fachvorgesetzten als auch die HR-Abteilung gehen. „Die Personalabteilung ist meist Herrin des Verfahrens, während der Fachvorgesetzte die Entscheidung fälle“, erläutert  Riske. Daher sei es auch sinnvoll ein gutes Verhältnis zur HR zu pflegen, selbst wenn dort die Entscheidung nicht falle. Generell lasse sich oft aus dem Verlauf des Vorstellungsgesprächs entnehmen, wer der richtige Ansprechpartner sei. „Mal tritt die HR-Abteilung dominant auf, mal versteht sich ein Kandidat mit dem Fachvorgesetzten sehr gut.“

Nie schon nach der Bewerbung nachfassen

Vom Nachfassen unmittelbar nach einer Bewerbung rät Boetticher generell ab. „Wenn Sie nach zwei bis vier Wochen von dem Unternehmen nichts hören, dann ist das ein ganz schlechtes Zeichen und es nützt auch nichts nachzuhaken“, warnt Boetticher. „Keine Antwort ist auch eine Antwort.“

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Die bestzahlende chinesische Bank in Frankfurt ist…

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Mittlerweile beschäftigen die chinesischen Banken in Deutschland an die 500 Mitarbeiter. Doch lohnt sich die Arbeit bei den Instituten aus dem Reich der Mitte? Die Antwort lautet: ja. Allerdings kommt es auf das jeweilige Institut an. Denn Gleichheit herrscht bei chinesischen Banken definitiv nicht.

Nach der Analyse der Geschäftsberichte der deutschen Niederlassungen für 2017 – neuere sind noch nicht verfügbar – zahlte die Agricultural Bank of China am besten. Die durchschnittliche Bruttovergütung lag hier bei gut 140.000 Euro – eine Zahl, mit der die Chinesen viele deutsche Konkurrenten hinter sich lassen. Die Bank of Communication und die China Construction Bank ließen immerhin zwischen 120.000 und 130.000 Euro springen. Dagegen zahlt die Bank of China nur gut 82.000 Euro für ihre 234 Mitarbeiter.

Viele der Banken sind in Deutschland auch hochprofitabel. So trug jeder der 41 Mitarbeiter der Bank of Communcations rein rechnerisch fast 148.000 Euro zum Reingewinn bei. Bei der Bank of China waren es immerhin fast 109.000 Euro.



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Credit Suisse auf dem Weg zum Investmentbänkchen

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Der Jubel war groß. Im vergangenen Jahr konnte die Credit Suisse ihren Vorsteuergewinn auf 3,4 Mrd. Franken fast verdoppeln. Erstaunlich ist jedoch, wo der Konzern sein Geld verdiente. Denn von dem Geldsegen stammen allein etwa 2,2 Mrd. Franken aus der Schweizer Universalbank, in der der Konzern sein komplettes Schweizgeschäft gebündelt hat. Dies stellt ein Plus von 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr dar. Dennoch baute die Credit Suisse in der Heimat 650 Jobs ab, was 5 Prozent der Mitarbeiter waren. Erstaunlicherweise waren darunter auch 60 Relationship Managers. Die Aufwands-Ertragsquote verbesserte sich daher von 65,9 auf 59 Prozent. Von solchen Zahlen kann die Gesamtbank nur träumen. Im Konzern verringerte sich die Kostenquote lediglich von 81,2 auf 76,7 Prozent.

Damit verdiente die Schweizer Universalbank sogar mehr als das International Wealth Management, welches seinen Vorsteuergewinn um rund ein Viertel auf 1,7 Mrd. Franken steigerte. Die Kostenquote verbesserte sich hier ebenfalls von 73 auf 67,9 Prozent, obgleich gerade einmal 40 Jobs verloren gingen.

Dagegen mussten die ohnehin schon geschrumpften Investment Banking-Sparten des Konzerns ein weiteres schwaches Jahr verkraften. Es stellt sich die Frage, ob der traditionelle Status der Credit Suisse als Tier 2-Investmentbank überhaupt noch gerechtfertigt ist. Besonders traurig entwickelte sich der Bereich Global Markets, in dem der Konzern sein Sales and Trading gebündelt hat. Hier verdiente die Bank nur noch 154 Mio. Franken oder ein Drittel des Vorjahres. Im Fixed Income Sales and Trading purzelten die Erträge um 9 Prozent auf gut 2,6 Mrd. Franken, im Equity Sales and Trading um 2 Prozent auf 1,7 Mrd. Franken und im Underwriting um 6 Prozent auf gut 1 Mrd. Franken. Die Kostenquote verschlechterte sich um weitere 5 Prozentpunkte auf 96,4 Prozent. Für jeden Franken Ertrag musste die Credit Suisse also über 96 Rappen auf den Tisch legen. Angesichts dessen fällt der Abbau von knapp 400 Stellen oder 3 Prozent der Belegschaft bescheiden aus.

Und auch der Bereich Investment Banking & Capital Markets trug lediglich 344 Mio. Franken zum Vorsteuergewinn bei, 7 Prozent weniger als im Vorjahr. In der Sparte ist das Geschäft mit Anleihen- und Aktienemissionen sowie Fusionen und Übernahmen gebündelt. Die Kostenquote verschlechterte sich um fast 2 Prozentpunkte auf 83,1 Prozent. Hier gingen 90 Jobs verloren.


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Commerzbank will kräftig in der IT anheuern

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Die Commerzbank kommt bei ihrer Digitalisierung voran. Mittlerweile sind 59 Prozent der Prozesse digitalisiert. Bis 2020 soll die Quote auf 80 Prozent steigen. Dazu will der Konzern im laufenden Jahr die Organisationstrukturen ihres digitalen Campus sukzessive auf die Kernbank übertragen. Mit dem Umbau der Zentrale im Zuge des sogenannten Campus 2.0 soll im Sommer begonnen werden. Dazu rückt die Bank von ihrem Ziel ab, die Beschäftigung auf 36.000 Vollzeitstellen abzubauen. Vielmehr geht die Bank für 2020 von über 38.000 Mitarbeitern aus. Von dem Stellensegen werden vor allem die IT und im geringeren Maße die Compliance profitieren, in der die Commerzbank bereits über 700 Mitarbeiter beschäftigt. Dagegen soll in den Back Office-Bereichen der Personalabbau wie geplant weitergehen.

„Was sich verändert hat, ist nicht der erforderliche Personalabbau“, sagte Konzernchef Martin Zielke, bei der Vorstellung des Ergebnisses für 2018. „Wir werden weniger Aufgaben extern vergeben und sie künftig häufiger intern erledigen.“ Wie andere Banken auch werde die Bank bisherige Consultants und Contractors in der IT vermehrt fest anstellen. Mithin hält die Bank an ihrem Kostenziel von 6,5 Mrd. Euro im Jahr 2020 fest. Im vergangenen Jahr lagen die Verwaltungskosten noch bei knapp 6,9 Mrd. Euro.

Obgleich der Konzern sein operatives Ergebnis um 8 Prozent auf 1,2 Mrd. steigern konnte, hat die Commerzbank vor allem in ihrem Firmenkundengeschäft zu kämpfen. Dort sank das operative Ergebnis um 7 Prozent auf 629 Mio. Euro. Die Erträge verminderten sich abermals um 4 Prozent auf knapp 3,5 Mrd. Euro. Während das Mittelstandsgeschäft ein Minus von 5 Prozent auf knapp 1,8 Mrd. verkraften musste, sanken die Erträge im Geschäft mit Großunternehmen nur um 1 Prozent auf 877 Mio. Euro. Umgekehrt legten die Erträge im Geschäft mit Finanzdienstleistern um 3 Prozent auf 474 Mio. Euro zu.

Für das abgelaufene Jahr wird die Commerzbank wieder einen Bonus zahlen, der allerdings ziemlich niedrig liegt. „Wir werden eine variable Vergütung zahlen, die liegt bei 134 Mio. Euro“, sagte Zielke.


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GASTBEITRAG: Wieso ich als Data Scientist nicht länger in den Finanzdienstleistungen arbeiten möchte

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Ich bin Data Scientist und habe die Finanzdienstleistungen verlassen. Dabei habe ich beinahe sechs Jahre in ihnen verbracht und während dieser Zeit habe ich bei einer Reihe angesehener Unternehmen gearbeitet. Für einen Job dort würden viele von Ihnen wohl ihren linken Arm opfern. Ich habe sowohl für Investmentbanken als auch für Asset Manager gearbeitet. Wenn Sie dort Karriere machen wollen, dann wünsche ich Ihnen viel Glück.

Ich liebe Daten und deren Analyse. Ich betrachte sie als eine objektive Sicht auf die Welt. Doch als ich in den Finanzdienstleistungen beschäftigt war, hatte ich immer den Eindruck, dass diese Objektivität untergraben werde. Mein Auftrag lautete, die Daten auf eine Weise zu präsentieren, dass die Kunden die Bankprodukte auch kaufen. Vergleichszahlen wurden aus den Datensätzen entfernt, um spezielle Benchmarks zu erreichen und es wurden Quartile ausgewählt, die die Performance aufbliesen und die Risiken reduzierten. Ich sollte den Kunden gegenüber eine Illusion aufbauen und sie in Sicherheit wiegen, um der Bank ihr Geschäft zu erleichtern. Ich empfand mich intellektuell kompromittiert.

Außerdem habe ich mich beinahe zu Tode gearbeitet. 16-Stunden-Tage waren die Regel, und der Grund dafür bestand in der antiquierten Technik. Wir verwendeten Excel-Tabellen und Microsoftprodukte, wodurch alles viel länger als erforderlich dauerte. Eigentlich arbeitet niemand mehr so. Es sieht so aus, als wollten die Banken die Quants auf diese Weise ausbremsen. Die weniger schlauen Leute an der Spitze wollen, dass die schlaueren Leute unter ihnen überarbeitet und erschöpft sind, um damit ihre Position an der Spitze der Organisationspyramide zu verteidigen. Vielleicht bin ich aber einfach nur erschöpft.

Dies bringt mich zum Thema Unternehmenspolitik. Ich habe so etwas noch nie zuvor erlebt und möchte es auch nicht noch einmal erleben. Die Finanzdienstleistungen sind voller Leute, die sich ihre Arbeit aneignen, sie als ihre ausgeben, um so ihren Bonus von 300.000 auf 500.000 Dollar zu befördern. Es kam mehrfach vor, dass ganze Modelle oder Produktteile, die ich entwickelt hatte, von Leuten an sich gerissen wurden, die weniger IT-Kenntnisse als ich besitzen, aber in der Hierarchie über mir standen. Das musste ich immer wieder erleben. Juniors werden systematisch von Meetings ausgeschlossen und in einer rigiden Hierarchie ganz unten gehalten.

Wer einmal in den Finanzdienstleistungen gelandet ist, kommt dort auch nicht so schnell wieder heraus. Es gibt Großbanken, ohne hier einen Namen zu nennen, die von Ihnen erwarten in ihrer unternehmenseigenen Programmiersprache zu arbeiten. Wer dann nicht aufpasst, endet rasch in einer Karrieresackgasse. Sie landen in einem abgeschotteten Silo und mit einer antiquierten IT, die weder für ein anderes Unternehmen noch für eine andere Branche irgendeine Relevanz besitzt. Seien Sie also gewarnt.

Dennoch bin ich entkommen. Heute bin ich in der Biotechnologie beschäftigt. Dabei arbeite ich nicht nur mit weit fortgeschrittener IT, sondern beginne auch noch um 9 und gehe um 17.30 nachhause. Und nach Steuern verdiene ich gar nicht einmal so viel weniger als in den Finanzdienstleistungen.

Falls Sie überlegen, einen Data Science-Job in den Finanzdienstleistungen anzunehmen, dann sollten Sie diese Zeilen lesen. Vergeuden Sie nicht Jahre ihres Lebens damit, Phantomen und schlechten Träumen nachzujagen, wie es mir widerfahren ist.

Bei Peter Banker handelt es sich um ein Pseudonym.


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Und immer lockt das Geld: Die besten Tipps für Gehaltsverhandlungen

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Das liebe Geld stellt bei jedem Jobwechsel einen besonders heiklen Punkt dar. Allerdings sollte es nicht allein um den schnöden Mammon gehen. „Es ist ein verbreiteter Fehler, einen Wechsel nur am Geld aufzuhängen“, betont Headhunter David Kitzinger von Badenoch & Clark in Luxemburg. „Der monetäre Aspekt stellt einen Hygienefaktor dar. Die Hygiene muss stimmen, aber die Hygiene darf nicht der einzige Anreiz sein.“

Dennoch sollte ein Kandidat ein Angebot nicht vorschnell akzeptieren. „Einen Misserfolg bei den Gehaltsverhandlungen schleppt man seine berufliche Zukunft mit sich herum“, warnt Karrierecoach Gunnar Belden von der Maturias Personalberatung in Potsdam, der Schulungen zu Gehaltsverhandlungen anbietet. Nachdem man erst einmal bei einem Unternehmen angefangen habe, falle es meist schwer, eine signifikante Gehaltserhöhung herauszuschlagen.

Umso wichtiger ist eine geschickte Gehaltsverhandlung im Einstellungsprozess. Wir haben die wichtigsten Tipps hierzu zusammengefasst:

1. Welcher Gehaltsaufschlag angemessen ist

„Ich stelle immer wieder fest, dass Kandidaten eine Erhöhung von 30 bis 40 Prozent gegenüber ihrem alten Gehalt fordern. Damit katapultiert man sich aus dem Bewerbungsverfahren“, warnt Headhunter Mike Boetticher von der match personalberatung in Frankfurt. Damit erscheine man gegenüber dem neuen Arbeitgeber als unseriös. „Ein Arbeitgeber will keine neuen Mitarbeiter einstellen, die nur wegen des Geldes kommen“, warnt Boetticher. Ein Aufschlag von 10 bis 20 Prozent sei angemessen. „Das wird auch akzeptiert.“

„10 bis 15 Prozent sind drin“, beobachtet auch Kitzinger. Wer bei einem Wechsel mehr als diese Marge verlange, müsse dies gut begründen können. Dazu zählten beispielsweise begehrte Zusatzqualifikationen wie der internationale Buchhaltungsstandard ACCA, der Chartered Financial Analyst (CFA), eine Promotion, ein MBA oder internationale Erfahrung. „Wer zehn Jahre in Stuttgart gearbeitet hat, kann nicht so viel verlangen wie jemand, der in der gleichen Funktion in Frankfurt, London und Paris gearbeitet hat“, ergänzt Kitzinger. „Das stellt natürlich ein anderes und meist interessanteres Profil dar.“

Auch bei besonders begehrten Profilen wie Aktuaren, IT-Fachkräften oder Steuerberatern seien die Arbeitgeber flexibler. „Man ist bereit, für gute Kandidaten, die schwer auf dem Markt zu bekommen sind, mehr daraufzulegen“, ergänzt Boetticher.

2. Schummeln bei Gehaltsverhandlungen nur bedingt empfehlenswert

Ein gewitzter Finanzprofi könnte natürlich auf die Idee kommen, sein altes Gehalt einfach zu hoch anzugeben, um einen kleinen Extrazuschlag herauszuschlagen. Laut Boetticher besitzt ein erfahrener Personalprofi einen guten Überblick darüber, wie viel für eine bestimmte Funktion und Seniorität bei einem Arbeitgeber gezahlt wird. Von daher fielen die Erfolgschancen der Schummelei gering aus.

Boetticher beobachtet weiter, dass die einzelnen Berufsgruppen bei der Angabe ihres Ist-Gehalts unterschiedlich verlässlich sind. „Sales-Leute pokern immer ein wenig“, sagt Boetticher. Dagegen würden Juristen, Quants, Backoffice-Mitarbeiter und andere Fachexperten meist bei der Wahrheit bleiben. Laut Boetticher verlange kaum ein Arbeitgeber einen schriftlichen Beleg für die tatsächliche Höhe des Ist-Gehalts „Das habe ich noch nie erlebt, dass sich ein Arbeitgeber die Gehaltsabrechnung zeigen lässt.“

3. Sprechen Sie niemals von selbst das Gehaltsthema an

„Ich kann Bewerbern nur raten, das Thema in einem Vorstellungsgespräch nicht von selbst anzusprechen“, warnt Boetticher. Damit erscheine man nur als gierig und nähre Zweifel an der eigenen Motivation. Vielmehr herrsche in einem Vorstellungsprozess das immer gleiches Muster: Erst werde die fachliche Eignung abgeklopft, anschließend die persönliche und zuletzt gehe es ums Geld. Da es heutzutage fast immer wenigstens zwei Vorstellungsgespräche gibt, sei das Thema im ersten Gespräch ohnehin tabu. „Wenn das Thema Gehalt von der Arbeitgeberseite angesprochen wird, dann handelt es sich dabei um ein klares Kaufsignal“, betont Boetticher.

4. Wie man mit einem Headhunter über das Gehalt spricht

Während das Thema Gehalt für Arbeitgeber oft ganz am Ende des Prozesses steht, wollen Headhunter schon früh wissen, wie das aktuelle Gehalt und die Vorstellungen des Kandidaten lauten. Aus Sicht der Personalvermittler ist dies auch wichtig. „Ich frage jeden Kandidaten, was er verdient“, erzählt Boetticher. „Wenn mir ein Kunde einen Suchauftrag erteilt, dann wird in der Regel eine Gehaltsobergrenze genannt.“ In eine Vorauswahl für den Arbeitgeber nehme er nur Kandidaten auf, die diese Obergrenze nicht überschritten.

5. Vorsicht bei Gehaltsverhandlungen im Ausland

So manchen deutschen Finanzprofi zieht es ins Ausland. Abgesehen von London sind die Schweiz und Luxemburg schon aufgrund der sprachlichen und kulturellen Nähe erste Wahl. Kitzinger rät Kandidaten, die dorthin wechseln wollen, sich einen realistischen Eindruck über das herrschende Gehaltsniveau zu verschaffen. „Viele Kandidaten haben falsche Vorstellungen von den Gehältern in der Schweiz und in Luxemburg“, beobachtet Kitzinger, der selbst im Großherzogtum tätig ist. Überdies würden die Arbeitgeber von Kandidaten, die neu in die Schweiz oder nach Luxemburg kommen, einen kleinen Abschlag beim Gehalt gegenüber den Einheimischen verlangen.

6. Frauen sind einfach zu bescheiden

Während Männer gern selbstbewusst auftreten, scheint das bei ihren weiblichen Kollegen immer noch anders zu sein. „Mir ist aufgefallen, dass sich Frauen bei Gehaltsverhandlungen immer noch schwertun und für dieselbe Vakanz in der Regel weniger verlangen als Männer. Sie stellen ihr Licht unter den Scheffel. Frauen dürfen bei der Gehaltsfrage durchaus etwas selbstbewusster auftreten“, meint Boetticher.

7. Achten Sie auf das Gesamtpaket

„Es ist falsch, sich nur auf das Grundgehalt zu konzentrieren. Das Vergütungspaket setzt sich aus ganz vielen Komponenten zusammen“, betont Belden. Dazu zählen beispielsweise Altersvorsorge, Urlaubstage, Dienstwagen, Beteiligung an Fortbildungskosten oder Freistellung für Fortbildungen. „Dadurch hat man eine breite Verhandlungsmasse. Es ist wichtig, dass die Kandidaten den Umgang mit der Verhandlungsmasse spielerisch beherrschen“, erläutert der Karrierecoach. Wenn Kandidaten beim Arbeitgeber an eine Gehaltsgrenze stießen, dann könne man versuchen, Zugeständnisse an anderer Stelle herauszuhandeln. „Das ist eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.“

8. Bei Gehaltsverhandlungen kann man auch ZU erfolgreich sein

Groteskerweise können sich schnelle Gehaltssteigerungen als veritable Karrierebremse erweisen. So warnt Boetticher vor allzu schnellen Steigerungen in jungen Jahren: „Wenn man beim Gehalt zu schnell zu hoch kommt, dann ist man auch ganz schnell wieder draußen.“ Im Falle eines erforderlichen Personalabbaus würden sich Arbeitgeber besonders gerne von Mitarbeitern trennen, die aus dem allgemeinen Gehaltsgefüge hervorstechen. „Das kann einen Bumerangeffekt haben. Klüger ist es, gerade in den ersten Jahren auf die gebotenen Aufgaben und Entwicklungsmöglichkeiten zu achten und weniger auf das Geld. Dadurch steigert man seinen Marktwert!“


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Karriere in einer Boombranche: Wie der Ein- und Umstieg ins Private Equity gelingt

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Die Niedrigzinsphase spült viel Geld in die Kassen der Private Equity-Branche. Obgleich es laut Brancheninsidern immer schwieriger wird, attraktive und vor allem bezahlbare Unternehmen zu finden, steigt die Zahl der Deals seit der Finanzkrise stetig an. Waren es 2009 noch weltweit 2298 Buyout Deals, zählte der Datenanbieter Preqin 2018 mit 5106 Deals mehr als doppelt so viel. Rund ein Drittel davon entfiel auf Europa. Allein 2018 kletterte die Zahl um 6 Prozent. Laut Prequin erreichte das gobale Volumen mit 456 Mrd. Dollar den zweithöchsten Wert seit der Finanzkrise, was indes immer noch unter der Rekordzahl von 700 Mrd. im Jahr 2007 liegt.

In Deutschland lief es unterdessen nicht ganz so rund. Hier stieg die Zahl der Buyout Deals 2018 zwar auf den Rekordwert von 304, das Volumen verminderte sich gegenüber dem Vorjahr indes um 16 Prozent auf 9,3 Mrd. Euro. Die Transaktionen werden also immer kleiner.

Dennoch fallen die Karrierechancen weiterhin gut aus. Allerdings fällt der Ein- oder Umstieg in die Bereiche Private Equity und Venture Capital gar nicht so leicht – zumal es keinen Königsweg gibt. Wir haben mit Private Equity-Gesellschaften und einschlägigen Headhuntern gesprochen.

Direkteinstieg fällt schwer, aber es gibt wichtige Ausnahmen

In der Private Equity-Branche sind Einstiegspositionen und Praktika durchweg rar. „Wir bieten im Private Equity-Bereich sehr selektiv Praktika für MBA-Studenten mit zwei Jahren Vollzeiterfahrung an“, sagt Marcus Brans von der deutsch-schwedischen Private Equity-Gesellschaft Triton in Frankfurt. „Die Kandidaten sollten über relevante Vollzeit-Berufserfahrung in den Bereichen M&A, Strategieberatung oder Private Equity verfügen. Ein Praktikum dauert mindestens drei Monate und die Kandidaten sollten an einem Einstieg bei Triton nach Beendigung ihres Studiums Interesse haben.“

„Es gibt immer noch Private Equity-Gesellschaften, die direkt von der Uni einstellen“, beobachtet unterdessen Headhunterin Sabrina Tamm von Financial Talents in Frankfurt. „Das kommt aber heute seltener vor als früher.“ Die Personalberaterin hat schon miterlebt, wie ein Absolvent direkt nach der Uni bei einer renommierten Private Equity-Gesellschaft einsteigen durfte. „Der hat aber auch in St. Gallen studiert“, ergänzt Tamm. „In jedem Fall sind gute Schulnoten, ein überzeugendes Studium und gute Praktika erforderlich.“

Anders als in England und auch anders als bei den großen Investmentbanken würden sich Private Equity-Gesellschaften selten mit einem Bachelor begnügen; im Regelfall werde ein Master verlangt. Daher seien Ein- und Umsteiger in Deutschland oftmals etwas älter als etwa in London.

Es gibt aber auch Private Equity-Gesellschaften, die fast nur von der Uni einstellen und bei denen Investmentbanker kaum eine Chance haben. „Wir stellen unsere Analysten direkt von der Uni ein, bilden sie aus und achten auf die richtige Persönlichkeit“, sagt Ingo Krocke, Managing Partner und Mitbegründer von Auctus Capital Partners in München. „Wir nehmen nur die Top 1-Prozent eines Jahrgangs.“

Der klassische Einstieg in Private Equity findet mit zwei Jahren Berufserfahrung statt

„Der ideale Kandidat hat zwei Jahre bei einer Tier 1-Investmentbank gearbeitet, kann ein gutes bis sehr gutes Studium an einer angesehenen Uni und solide Modellierungs-Kompetenzen vorweisen“, berichtet Tamm. „Schon mit drei Jahren Berufserfahrung sinken die Chancen wieder.“

Dies bestätigt Triton: „Unsere Associates verfügen zum Zeitpunkt ihres Einstritts bei uns über zwei bis vier Jahre Berufserfahrung bei namhaften Investmentbanken, Strategieberatungs- oder Private Equity-Häusern. Zudem zeichnen sie hervorragende technische und analytische Fähigkeiten u.a. in den Bereichen Modelling, Unternehmensbewertung, Finanzanalyse und Due Diligence aus“, erläutert Brans. „Letztlich lernt man bei uns schnell unternehmerisch zu denken und zu handeln und zu erkennen, was eine erfolgreiche Investition grundsätzlich ausmacht.“

„Die besten Chancen haben Juniors aus den Bereichen Leveraged Finance und M&A“, erläutert Headhunter Dirk Albütz von Fibance in Frankfurt. Die ersten können einen Leveraged Buy Out- Modell (LBO) rechnen und die zweiten besitzen erste Dealerfahrungen. Doch auch Juniors aus dem Aktienemissionsgeschäft (Equity Capital Markets, ECM) hätten Chancen. „Das ist immer dann der Fall, wenn ein Private Equity-Fonds in seinem Portfolio Börsengänge plant“, sagt Albütz.

Erfahreneren Investmentbankern fällt der Wechsel schwer

Dagegen ließen sich erfahrenere Fachkräfte nur schwer vermitteln, meint Tamm. Die Personalberaterin weiß von einem Fall, als ein Finanzprofi nach zehn Jahren als Banker der Absprung in die Private Equity-Branche gelang. „Das ist aber die absolute Ausnahme“, warnt die Personalexpertin. Die Arbeitgeber würden bei wechselwilligen Directors die höheren Kosten scheuen oder angeben, dass derartige Seniors nicht die Unternehmenshierarchie passen.

Albütz hat schon Investmentbanker mit acht Jahren Berufserfahrung bei einer Private Equity-Gesellschaft untergebracht. „Das ist möglich, wenn der Schwerpunkt der Position auf Origination liegt“, sagt Albütz. „Es geht um Leute, die Branche, Unternehmen und Ansprechpartner kennen. Schließlich müssen die Fonds auch ihr Geld investieren.“

Private Equity-Gesellschaften sind wählerisch

Die Private Equity-Gesellschaften treten sehr selbstbewusst auf dem deutschen Arbeitsmarkt auf und besitzen ganz genaue Vorstellungen von ihren Traumkandidaten. „Wenn zehn Kriterien verlangt werden und ein Kandidat bringt nur eine davon nicht mit, dann hat er schlechte Karten“, erläutert Tamm kopfschüttelnd.

Die Gefahr mit der Generation Z

Tamm erwartet, dass mit der sogenannten Generation Z noch große Herausforderungen auf Banken und Private Equity-Gesellschaften zukommen. „Ich habe noch keine Generation gesehen, die so unwillig war, den Standort zu wechseln wie die Generation Z“, kritisiert die Headhunterin. Tamm berichtet von einem jungen Finanzprofi, der einen Job bei einer angesehenen Private Equity-Adresse gefunden hat. „Er hat sich bei der Private Equity-Gesellschaft tatsächlich aus dem Urlaub gemeldet und gefragt, ob er einen Monat später anfangen könne.“ Sein Argument dafür: „Es ist hier gerade so schön.“

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Die besten Survival-Tipps für Berufseinsteiger im Investment Banking

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Kaum eine Branche weist so viele Aussteiger auf wie das Investment Banking. Nach wenigen Jahren ist nur noch jeder zweite übrig. Das muss nicht sein. Wir haben erfahrene Investmentbanker nach ihren besten Überlebenstipps für Analysten gefragt:

1. Fragen Sie niemals nach Arbeit

Wer nach mehr Arbeit fragt, zeigt Engagement – diesem Missverständnis sitzen viele Analysten auf. „Sie werden ohnehin immer gut zu tun haben und die Leute erinnern sich an die Qualität Ihrer Arbeit und nicht, wie viel Sie übernehmen können“, warnt Mark Hatz, der früher als Associate bei Goldman Sachs und Perella Weinberg gearbeitet hat und heute Studenten beim Einstieg ins Investment Banking berät.

2. Machen Sie es sich nicht zu gemütlich

Die Lernkurve im Investment Banking fällt in den ersten Jahren besonders steil aus. Wenn dann auch noch endlose Arbeitszeiten hinzukommen, dann kann es schwer fallen, über den Arbeitsalltag hinauszublicken.

„Verpassen Sie keine Gelegenheit, um etwas zu lernen“, empfiehlt Ziad Awad, der früher Managing Director bei der Bank of America Merrill Lynch war und sich mit der Boutique Awad Advisory selbständig gemacht hat. „Wenn Ihnen eine Führungskraft die Chance bietet, an einem Projekt mitzuarbeiten, das sich außerhalb Ihrer Komfortzone befindet, dann sollten Sie nicht zögern, es anzunehmen. Denn diese Führungskraft denkt wahrscheinlich, dass Sie in der Lage sind, den Job zu erledigen. Zeigen Sie ihm, dass er richtig liegt. Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass Sie aus Ihren Fehlern lernen.“

2. Bitten Sie um Hilfe, ohne Ihre Vorgesetzten zu nerven

So mancher Analyst erliegt dem Missverständnis, dass nach den Einführungsveranstaltungen erst einmal eine Schonfrist herrsche, um mit dem neuen Job zurechtzukommen. Stattdessen wird von Einsteigern erwartet, vom ersten Tag an Leistung zu bringen. Falls Sie bei der Arbeit auf Schwierigkeiten stoßen, sollten Sie nicht zögern, um Hilfe zu bitten – allerdings nicht von der Person, die Ihnen die Aufgabe übertragen hat.

„Bitten Sie jeden anderen Menschen auf dem Planeten um Hilfe, bevor Sie zu Ihrem Manager gehen“, warnt Ben Rick, der früher den europäischen Eigenhandel der Bank of America Merrill Lynch leitete und heute Managing Partner bei Social and Sustainable Capital ist.

4. Es dreht sich alles ums Team

Vielleicht halten Sie sich auch für einen Superstar, der das Gerede vom Team-Playing für ein bloßes Lippenbekenntnis hält. Doch ohne die Zusammenarbeit mit Ihren Kollegen werden Sie in Ihrer Karriere nicht weiterkommen.

„Am wichtigsten ist, ins Team zu passen“, betont ein Analyst aus Debt Capital Markets, der seit drei Jahren in seinem ersten Job arbeitet. „Ich hatte das große Glück, in einem Team mit großartigen Leuten zu arbeiten und Spaß am Produkt zu haben. Vielen Analysten fällt es allerdings deutlich schwerer mit ihrem Team zurechtzukommen, wodurch das Arbeitsumfeld deutlich problematischer wird.“

5. Vorsicht vor dem Konkurrenzkampf mit anderen Analysten

Bei Investmentbanken herrscht auch intern ein scharfer Wettbewerb. Daher fällt es schwer, nicht gleich in einen erbitterten Konkurrenzkampf mit den anderen Analysten zu verfallen. Dennoch sollten sich Berufseinsteiger auf ihre eigenen Zielvorgaben konzentrieren und nicht zu sehr um ihr Umfeld kümmern, rät Graham Ward, der früher bei Goldman Sachs Co-Head des europäischen Aktiengeschäfts war und heute außerordentlicher Professor für Führung am INSEAD ist. „Vergleichen Sie sich nur mit sich selbst“, sagt er. „Es mag Leute geben, die mehr als Sie verdienen, und die Auszeiten erhalten, die eigentlich Sie verdient hätten. Die Programme zur Karriereentwicklung sind von sich aus unvollkommen. Damit müssen Sie zu leben lernen. Wenn Sie zufrieden sind, dann arbeiten Sie einfach weiter. Am Ende wird das anerkannt werden. Wenn Sie über zu viele Monate unzufrieden sind, dann hinterlässt das Spuren.“

6. Hegen Sie klare Karrierevorstellungen

Um wirklich erfolgreich zu sein, benötigen Sie einen längerfristigen Karriereplan. Hatz empfiehlt, sich über seine Exit-Optionen im Klaren zu werden. „Haben Sie eine Vision davon, wo Sie in zehn Jahren sein wollen und versuchen Sie den besten und leichtesten Weg dorthin zu finden.“

7. Sammeln Sie so viele Erfahrungen wie möglich

Hatz empfiehlt weiter so viele Geschäftsbereiche wie irgend möglich kennenzulernen. Der schnellste Weg zu einem raschen Karrierefortschritt bestehe in einem breiten Produktwissen. Darüber hinaus sollte man auch offen für internationale Erfahrung sein.

„Geografische Mobilität stellt einen weiteren Erfolgsfaktor bei der Karriereentwicklung dar. Mit der Globalisierung wird dies noch wichtiger, wenn sich die wirtschaftlichen Gewichte zwischen Nord und Süd sowie Ost und West verschieben“, betont Awad. „Auch wenn ich von Paris nach London und von London nach Dubai gegangen bin, habe ich doch einmal eine Chance nach New York zu gehen, abgelehnt. Manchmal frage ich mich, welchen Einfluss das auf meine Karriere gehabt hätte.“

8. Definieren Sie sich nicht über Ihre Stellenbeschreibung

Analysten stehen in einer Investmentbank am unteren Ende der Nahrungskette, falls nicht gerade ein Praktikant greifbar ist. Dennoch sollten Sie sich nicht zu demütig verhalten, sondern zeigen, welches Entwicklungspotenzial in Ihnen steckt. „Denken Sie nicht: Nur weil Ihre Stellung niedrig ist, werde von Ihren keine Führungskompetenz verlangt“, sagt Ward. „Vorauszudenken, Einfluss auszuüben, der Aufbau und die Pflege von Teams – all das sind Führungs-Attribute, die von Anfang an geschätzt werden.“

9. Verfügen Sie über eine langfristige Perspektive

Die meisten Berufseinsteiger konzentrieren sich zu sehr auf kurzfristige Erfolge: den höchsten Bonus, den schicksten Jobtitel und die beste Bewertung. Doch auch Investmentbanking-Karrieren können lange dauern. Dabei lassen sich Höhen und Tiefen kaum vermeiden. „Wenn ich zurückblicke: Viele Leute, die anfangs sehr erfolgreich waren, sind nach ein paar Jahren von der Bildfläche verschwunden. Andere dagegen wurden bei Beförderungsrunden übersehen und sind später dann sehr erfolgreich gewesen“, erzählt Rick. „Vieles liegt einfach außerhalb Ihrer Kontrolle, Sie müssen Geduld aufbringen und auf Chancen warten, die sich unvermeidlich einstellen, wenn Sie gut genug sind.“

10. Glauben Sie ja nicht, dass sich Ihr Chef kümmert

Eine Familienkrise? Eine gestrichene Verabredung zum Abendessen? Auf Abstriche an Ihrem Privatleben müssen Sie sich einstellen. Auch wenn sich Ihr Chef mitfühlend gibt, steht für ihn das Geschäft im Vordergrund.

„Gehen Sie nicht davon aus, dass sie sich tatsächlich um Ihre persönlichen Probleme kümmern – gleich ob es sich um eine Familientragödie, eine anstehende Hochzeit oder Ihre Flitterwochen handelt“, warnt Awad. „Einige sind höflich und zeigen Mitgefühl, andere nicht. Besonders in einem größeren Unternehmen müssen diese Leute dafür sorgen, dass das Geschäft läuft und Sie müssen Ihr Leben daran anpassen und nicht umgekehrt.“

11. Achten Sie auf sich selbst

Bei Wochenarbeitszeiten von bis zu 90 Stunden kann es schwer fallen, Interessen abseits der Arbeit zu pflegen. Ihre Freunde können sich von Ihnen abwenden, Ihre Gesundheit kann leiden und Ihr mentales Wohlbefinden wird zur Nebensache. Dennoch sollten Sie sich immer bewusst machen, dass es sich lediglich um einen Job handelt.

„Lassen Sie nicht andere darüber bestimmen, was Sie von sich selbst halten. Da draußen gibt es eine ganze Welt und gleich für welche Bank Sie auch immer arbeiten, es gibt andere großartige Dinge, die wichtig und sinnvoll sind“, betont Ward. „Die Chancen stehen gut, dass Sie mit 65 nicht mehr für das gleiche Unternehmen arbeiten. Daher sollten Sie sich Zeit für sich selbst nehmen, Sport treiben, sich um Ihren Körper kümmern und sämtliche Urlaubstage nehmen und auch zusehen, dass Sie jenseits des Bankings etwas lernen.“

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