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In der Stadt der Exzesse: Wo Finanzprofis vor dem 30. Geburtstag über 600.000 Euro verdienen

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Die Zeiten, als schon die Praktikanten in der Londoner City mit dem Sportwagen vorfuhren, sind zwar vorbei, dennoch sind an der Themse Gehaltsexzesse weiterhin an der Tagesordnung. Noch immer ist es dort möglich, vor seinem 30. Geburtstag eine Gesamtvergütung von 500.000 Pfund (über 600.000 Euro) einzustreichen – pro Jahr selbstverständlich.

Doch die Zeiten waren auch in der britischen Hauptstadt schon einmal besser. „Leute bekommen heute einen weitaus geringeren Anteil ihrer Profite als Vergütung“, erzählt Headhunter Jason Kennedy von der Kennedy Group in London. „In der Vergangenheit durften Trader, die für ihre Bank 10 Mio. US-Dollar verdient haben, 1 Mio. für sich behalten. Heute sind es nur noch 500.000 Dollar.“

Laut dem Gehaltsdaten-Anbieter Emolument kassieren derzeit nur 1 Prozent des Front Office-Personals in London im Alter von 28 eine Vergütung von 500.000 Pfund. Die Realitäten dürften zumindest für englische Banker besser aussehen, denn in den Emolument-Daten sind auch viele Finanzprofis enthalten, die aus Kontinentaleuropa stammen und eher mit 25 ins Berufsleben einsteigen und nicht wie die Engländer selbst mit etwa 21. Im Alter von 28 verfügen sie somit über zu wenig Berufserfahrung für derartige Gehaltsdimensionen.

Dennoch bestätigen sowohl die Daten von Emolument als auch Headhunter, dass es immer noch Finanzprofis mit unter 30 in der Londoner City gibt, die mit umgerechnet 600.000 Euro nachhause gehen. Hier drei Berufsfelder, in denen solche Gehaltsdimensionen noch möglich sind:

1. Als Trader bei einer Investmentbank

Es stellt keinen Zufall dar, dass sämtliche Mitarbeiter von Goldman Sachs, die noch vor ihrem 30. Geburtstag zu Managing Directors (MD) befördert wurden, im Kapitalmarktgeschäft arbeiten und die meisten davon wiederum im Trading. So avancierte Kunal Shah, der ein Mathematikstudium in Cambridge hinter sich hat, mit 27 zum MD – dank seiner Trading-Künste in den Schwellenländern. Ein anderes Beispiel stellt Andrew Silverman dar, der nach einem Mathematikstudium in Harvard im Debt-Trading bei Goldman Sachs landete und dort im Alter von 28 zum MD befördert wurde.

Auch Kennedy bestätigt, dass die halben Einkommensmillionäre unter 30 zumeist im Trading arbeiten. „Wenn Sie als Trader Geld verdienen, dann werden Sie entsprechend bezahlt – ganz gleich, wie alt Sie sind“, sagt Kennedy. „Sie müssen allerdings höhere Erträge generieren als in der Vergangenheit, aber Sie werden immer noch Ihren Schnitt machen.“

„Die wirklichen Superstars gehen ins Trading und nicht in Sales“, erzählt ein anderer Headhunter, der namentlich ungenannt bleiben möchte. „Sales-Mitarbeiter erhalten vielleicht derartige Vergütungen, wenn sie ein spektakuläres Jahr hatten. Aber es dauert länger, sich ein gutes Kundenbuch aufzubauen, wenn Sie in Sales arbeiten.“

„Man kann 28jähringen Tradern in diesen Gehaltsregionen begegnen, aber seltener als in der Vergangenheit“, sagt ein Fixed Income-Trader, der anonym bleiben möchte. „Es hängt alles davon ab, ob Ihr Produktbereich gut läuft“, ergänzt er. „In diesem Jahr handeln die Trader eher mit Krediten als mit Rates.“

Nach den Daten von Emolument stammen von den Halbmillionären im Alter von 28 rund 30 Prozent aus dem Trading – das sind mehr als in jedem anderen Geschäftsbereich. Besonders großzügig zeigen sich traditionell die US-Investmentbanken. Auch die Deutsche Bank hat – zumindest in der Vergangenheit – üppig gezahlt. Anders sieht es bei den französischen Großbanken Société Générale und BNP Paribas aus, wo es kaum jemand vor seinem 30. Geburtstag in derartige Gehaltsregionen schaffen dürfte, erzählen Headhunter.

2. Trading- oder Analyse-Jobs bei Hedgefonds

Laut Emolument arbeiten immerhin 35 Prozent der halben Einkommensmillionäre mit 28 auf der Buy-Side. Berüchtigt sind vor allem die Hedgefonds. So gelang dem Gründer des Hedgefonds Pelham International Rosse Turner noch vor seinem 30. Geburtstag zum Partner des Hedgefonds Landsowne Partners zu avancieren.

Außerhalb der Hedgefonds-Branche wird die Luft für Halbmillionäre auch im Asset Management dünn. Allenfalls Gesellschaften wie Blackrock, die bei der Bezahlung auf der gleichen Augenhöhe mit den Investmentbanken bleiben möchten, lassen derart viel Geld springen.

3. Sales-Jobs in Banken

Auch wenn Vertriebsprofis nicht ganz so viel verdienen wie Spitzen-Trader, erreichen sie doch leichter die Halbmillionenklasse bei den Gehältern als in anderen Bereichen wie M&A. „Es gibt eine Sales-Frau bei JP Morgan, die 28 Jahre alt war und der vor einigen Jahren 2 Mio. Dollar gezahlt wurden“, erzählt ein auf Fixed Income spezialisierter Headhunter. „Wenn Sie in Sales arbeiten, dann hängen Ihre Verdienstmöglichkeiten von Ihren Produkten und Kunden ab“, ergänzt der Headhunter. „In 2010, 2011 und 2012 haben die Leute eine Menge Geld in Hedgefonds-Sales verdient, aber jetzt ist das viel schwieriger geworden. Heute schneiden Sie am besten ab, wenn Sie ganze Lösungen verkaufen oder auf bestimmte Regionen spezialisiert sind wie Skandinavien oder Holland, wo das Angebot an guten Verkäufern sehr eng ist“, heißt es weiter. „Doch selbst dann verdienen Sie mit Ende 20 eher 300.000 als 500.000 Pfund.“

Nach den Daten von Emolument arbeiten 23 Prozent der Halbmillionäre im Alter von 28 in Sales. Dagegen ist es in Geschäftsbereichen wie M&A oder Origination nahezu unmöglich, in diesem Alter in derartige Gehaltsdimensionen vorzustoßen. Nur 5 Prozent der jungen Halbmillionäre arbeiten hier. In der sogenannten Investment Banking Division hängen die Vergütungen immer noch sehr stark von dem Grad der Seniorität ab und nicht von der Performance.



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