Der Konzern kämpft immer noch mit hohen Personal- und Rechtskosten, wie die am heutigen Mittwoch (29. Oktober) vorgelegten Zahlen für das dritte Quartal belegen. Wir haben die wichtigsten Punkte zusammengefasst:
1. Deutsche Bank in roten Zahlen
Die Geschäfte laufen beim deutschen Branchenprimus wahrlich nicht rund. Von Juli bis September generierte die Deutsche Bank gerade einmal einen Vorsteuergewinn von winzigen 266 Mio. Euro. Allerdings musste das Institut weitere 894 Mio. Euro für Rückstellungen für die zahllosen offenen Rechtsstreitigkeiten bilden. Nach Steuern verzeichnete die Deutsche Bank im dritten Quartal sogar einen Verlust von 92 Mio. Euro. Die Eigenkapitalrendite belief sich auf -0,6 Prozent. Das alles hatte sich unter Josef Ackermann noch ganz anders angehört.
2. Kostenproblem im Investment Banking
Im dritten Quartal konnte der Bereich Corporate Banking & Securities seinen Vorsteuergewinn um 4 Prozent auf 374 Mio. Euro steigern. Auf das ganze Jahr gesehen fiel das Ergebnis jedoch um 9 Prozent auf 2,75 Mrd. Euro, obgleich die Erträge nur leicht unterhalb des Vorjahres lagen. Schon dies zeigt, dass der Bereich ein Kostenproblem hat.
So kletterte der Personalaufwand im dritten Quartal im Vorjahresvergleich um 15 Prozent auf 1,37 Mrd. Euro. In den ersten neun Monaten summierten sich die Personalkosten auf 4,21 Mrd. Euro, was etwa auf Vorjahresniveau liegt.
Von der Deutschen Bank heißt es hierzu: „Dies spiegelt vor allem höhere Festgehälter im Zusammenhang mit regulatorischen Anforderungen wider, hauptsächlich in CB&S, sowie strategische Neueinstellungen für unsere neuen Kontrollfunktionen.“
Im Klartext bedeutet dies: Durch die neue EU-Deckelung der Boni auf 200 Prozent der Festgehälter sah sich die Deutsche Bank gezwungen, die Grundgehälter ihrer Spitzenverdiener kräftig anzuheben, was natürlich die Flexibilität in Vergütungsfragen mindert. Laut dem Vergütungsbericht der Deutschen Bank für 2013 beschäftigt der Konzern fast 1300 „regulierte Mitarbeiter“, deren Boni zwischen 327 und 400 Prozent der Grundgehälter betrugen. Nach der neuen EU-Deckelung ist das künftig unzulässig. Darüber hinaus ist die Bank auch weiterhin gezwungen, die Zahl der Compliance-Mitarbeiter aufzustocken.
3. Gute Geschäfte in Debt Sales & Trading und im Devisenhandel
Kräftig bergauf ging es in Debt Sales & Trading, wo die Erträge im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 15 Prozent auf 1,44 Mrd. Euro kletterten. Equity Sales & Trading legte ebenfalls um 13 Prozent auf 729 Mio. Euro zu.
„Die Erträge aus den verbrieften Wohnungsbaukrediten (RMBS) waren deutlich höher als im schwierigen Vorjahresquartal. Ebenfalls deutlich gewachsen sind die Erträge im Devisenhandel. Ursächlich hierfür war ein verbessertes Marktumfeld sowie eine Zunahme der Kundenaktivität, die eine erhöhte Volatilität widerspiegelt“, hieß es von dem Konzern. Auch mit Aktienemissionen verdiente das Institut mehr.
Dagegen erodierten die Erträge im Rates- und Flow Credit-Geschäft weiter. Unter dem Strich stiegen die Erträge im Geschäft mit Anleihen, Devisen und Rohstoffen (FICC) im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 18 Prozent – sofern man sämtliche Sondereffekte herausrechnet. Doch gegenüber dem zweiten Quartal ging es um 14 Prozent bergab. Angesichts der Tatsache, dass FICC traditionell eine der Hauptertragsquellen der Deutschen Bank ist, sorgt dies schon für Beunruhigung.
4. Auch im Transaction Banking drücken die Kosten
Obgleich die Erträge im Global Transaction Banking im dritten Quartal im Vorjahresvergleich um 1,6 Prozent auf 1,04 Mrd. Euro zulegten, purzelte der Gewinn um 11 Prozent auf 338 Mio. Euro. Verantwortlich für die traurige Entwicklung war ein kräftiger Kostenschub, den die Deutschen Bank auf die „Einhaltung aufsichtsrechtlicher Anforderungen sowie gestiegene ertragsbezogene Kosten“ zurückführte. Mit einer Aufwands-Ertrags-Quote von 63 Prozent bleibt die Sparte aber auch weiterhin hoch lukrativ.
5. Erfolge auf niedrigem Niveau im Filialgeschäft
Im Geschäftsbereich Private & Business Clients verbesserte sich das Ergebnis – allerdings von sehr niedrigem Niveau aus. Der Gewinn vor Steuern legte um 2,6 Prozent auf 356 Mio. und die Erträge um 2,9 Prozent auf 2,39 Mrd. Euro zu. Doch auch hier sorgten wachsende Regulierungsanforderungen für steigende Kosten.
6. Nur im Asset & Wealth Management sinken die Kosten
Obgleich die Erträge im Bereich Asset & Wealth Management auf Vorjahresniveau verharrten, konnte die Deutsche Bank ihren Vorsteuergewinn um 1,8 Prozent auf 288 Mio. Euro steigern. Hierin spiegeln sich leicht niedrigere Kosten wider. Das Personal musste jedoch keine Federn lassen, denn der Personalaufwand kletterte im Vergleich zu Vorjahresquartal um stolze 20 Prozent.