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Die Tücke mit den Gegenangeboten

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Wenn man dem Reruitment-Unternehmen Robert Half Glauben schenkt, dann steht Gegenangeboten ein kleines Comeback bevor. Immerhin zwei Drittel der befragten Führungskräfte aus dem britischen Finanzsektor gaben an, dass die Zahl der Gegenangebote im abgelaufenen Jahr zugenommen habe. 20 Prozent behaupten sogar, dass sie „signifikant“ angestiegen sei. Dennoch bietet dieses Instrument, um Angestellte von einem intendierten Wechsel abzuhalten, einige Tücken. Ein Veteran aus den Finanzdienstleistungen warnt sogar ausdrücklich vor der Annahme eines Gegenangebots.

„Ich habe am Morgen gekündigt und als ich vom Mittagessen zurückkam, wurde ich zu meinem Vorgesetzten, dem CEO, dem Chef des Londoner Büros und dem Chef des Investment Bankings gerufen, die auf mich warteten“, erzählt der Veteran, der seinen Namen nicht im Internet lesen möchte. „Sie sagten: ‚OK, das ist die Summe, werden Sie bleiben?‘ Es war eine ziemlich große Zahl, aber ich lehnte ab.“

Wieso sollte auch jemand einen Rückkauf von seinem alten Arbeitgeber akzeptieren? Der Veteran erzählt, dass er gleich mehrere Gründe für seinen Abgang hatte. Das Gegenangebot stellte eher einen Ausgleich für seine geringe Vergütung in der Vergangenheit denn ein Versprechen für die Zukunft dar.

Neben der geringen Bezahlung gab es noch weitere Gründe für seine Kündigung. So zweifelte er, ob sein Arbeitgeber an seinem Geschäftsbereich tatsächlich dauerhaft festhalten werde. Gegen so etwas helfe auch keine Gehaltserhöhung. Und drittens lehre die Geschichte, dass wer ein hohes Gegenangebot annimmt, alle Sympathien verspielt habe.

„Bei dem Gegenangebot haben sie mir zu viel Geld angeboten“, meint der Banker. „Das war ganz nett, aber sie hätten es mir übel genommen, wenn ich es angenommen hätte. Das habe ich in der Vergangenheit zu häufig gesehen.“

Aus diesen Gründen hat der Veteran das Gegenangebot ausgeschlagen und ist heute mit seiner neuen Aufgabe zufrieden. „Ich bin im Guten gegangen und habe ein gutes Verhältnis zu meinem ehemaligen Vorgesetzten und Kollegen, wie es im Banking auch sein sollte. Denn Sie wissen niemals, ob Sie nicht wieder an den gleichen Ort zurückkehren.“

Dagegen verteidigt Phil Sheridan von Robert Half das Instrument der Gegenangebote aus Unternehmenssicht. Dies gelte ganz besonders für Phasen ausgetrockneter Arbeitsmärkte. Allerdings belegen die von Robert Half gesammelten Daten ebenfalls, dass sich die Annahme von Gegenangeboten negativ auf das Vertrauen auswirke. „Die Arbeitgeber müssen die tieferliegenden Probleme angehen, um ihre Spitzenleute bei der Stange zu halten. Falls dies unterbleibe, steige die Wahrscheinlichkeit, dass der Angestellte geht, wenn auch erst nach einiger Zeit und mit einem höheren Gehalt“, warnt Sheridan.


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