Schlechte und gute Nachrichten liegen manchmal eng beieinander. So ist es auch jetzt bei der Deutschen Bank. Der Konzern meldet, dass er im ersten Quartal die Kleinigkeit von 1,5 Mrd. Euro für „Rechtsstreitigkeiten“ auf den Tisch legen muss. Das Institut ließ zunächst offen, um welche Auseinandersetzungen es geht. Allerdings will die Nachrichtenagentur Reuters von einem Insider erfahren haben, dass die Bank als Folge des Zinsskandals mehr als 2 Mrd. Dollar an die US-Behörden überweist. Und es kommt noch schlimmer: Laut der Deutschen Bank sind die Kosten größtenteils nicht steuerabzugsfähig.
Doch es gibt auch gute Nachrichten. „Trotz dieser Kosten wird die Deutsche Bank im ersten Quartal einen Gewinn ausweisen und Erträge auf annäherndem Rekordniveau verzeichnen“, heißt es von der Deutschen Bank. Dies spricht dafür, dass das erste Quartal besser als im Vorjahreszeitraum verlief. Damals hatte der deutsche Branchenprimus lediglich einen Reingewinn von 1,1 Mrd. Euro ausgewiesen. Wenn die Deutsche Bank trotz der 1,5 Mrd. Euro-Buße immer noch im Plus liegt, dann scheint die Profitabilität gestiegen zu sein.
Senior Associates kassieren 130.000 bis 180.000 Euro
Auch von der Themse kommen gute Nachrichten. Denn anders als die US-Banken und die UBS hat die Deutsche Bank die Gehälter ihrer Junior-Investmentbanker in der jüngsten Vergangenheit nicht erhöht. Doch jetzt berichten Recruiter, dass die Bank ihren Juniors im Geschäft mit Fusionen und Übernahmen am vergangenen Freitag eine Gehaltserhöhung mitteilte.
„Ich habe von drei Leuten, die bei der Deutschen Bank arbeiten, gehört, dass ihre Gehälter in der vergangenen Woche angehoben wurden und wir wurden informiert, dass die Junior jetzt bei der Bank mit einem höheren Gehalt anfangen“, erzählt ein Recruiter, der anonym bleiben möchte. „Bei den Associates im dritten Jahr erhöhte es sich von 95.000 Pfund auf 130.000 Pfund.“ Dies sind immerhin 133.000 bis 182.000 Euro.
Die Deutsche Bank wollte diesen Vorgang nicht kommentieren. Allerdings würde der Konzern damit nur zur Konkurrenz aufschließen. Weniger klar ist indes, ob die Gehalterhöhung in den Januar zurückdatiert wird, wie Recruiter berichten. In diesem Fall dürften sich einige Mitarbeiter zu Monatsende über eine hohe Überweisung freuen.
Mit der Gehaltsanhebung scheint die Bank auf die Unzufriedenheit ihrer jüngeren Investmentbanker zu reagieren. „Die Stimmung ist dort wirklich ziemlich schlecht gewesen. Die Leute haben dort schon so lange auf eine Gehaltserhöhung gewartet, dass sich der Eindruck verbreitet hat, dass sie hart für weniger Geld als anderswo arbeiten. Wir haben eine Menge von Lebensläufen aus der Deutschen Bank erhalten“, ergänzt der Recruiter.
In Frankfurt liegen die Gehälter fast auf Londoner Niveau
Laut der auf Junior-Investmentbanker spezialisierten Headhunterin Sabrina Tamm von Financial Talents in Frankfurt fällt das Gehaltsniveau am Main bei Analysten und Associates ganz ähnlich aus. „Es gibt einen kleinen Abschlag gegenüber London, aber das sind keine 10 Prozent“, sagt Tamm. Aufgrund des Junior-Mangels könne es sich keine Bank leisten, in Frankfurt deutlich niedrigere Gehälter zu zahlen. „Bei den jungen Investmentbankern gibt es sowieso eine gewisse Präferenz für London.“ Tamm bestätigt, dass die Deutschen Bank in Frankfurt nicht zu den ersten zählte, die die Gehälter angehoben hätten. „Die anderen Tier 1-Banken haben aber auch erst ab Januar erhöht“, beobachtet Tamm. „Der Deutschen Bank ist es bisher ganz gut gelungen, die Lücken intern zu schließen.“