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GASTBEITRAG von GSElevator: Wie der Einstieg an der Wall Street gelingt

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John LeFevre hat als @GSElevator mit seinen kritischen Kommentaren zur Branche – und ganz speziell zu einer Bank – in den sozialen Netzwerken für Furore gesorgt. In einem Gastbeitrag für eFinancialCareers erzählt er, wieso er dennoch seine Karriere immer wieder an der Wall Street beginnen würde.

Vor ein paar Wochen habe ich an dieser Stelle erläutert, wieso ich trotz wachsender Regulierung und längerem Weg zu persönlichem Wohlstand immer noch den Eindruck habe, dass die Wall Street einen großartigen Ort für den Karrierestart darstellt.

Jetzt geht es an die schwierigen Fragen: Regelmäßig werde ich gefragt, wie man einen Job an der Wall Street findet. Ich übergehe die offensichtlichen Antworten („Exzellenter Abschluss von einer der Zieluniversitäten“) und alles, von dem ich annehme, dass Sie es ohnehin bereits wissen.

Ich habe als Praktikant bei Salomon Brothers (heute Citigroup) angefangen, bevor ich dort übernommen wurde und arbeitete in New York, London und Hongkong. Daher weiß ich genau, was es bedeutet, zumal ich von einer Uni kam, von der die meisten Banken nicht rekrutieren. Hier also ein paar Tipps, wie Sie es an die Wall Street schaffen:

Mal abgesehen von der Tatsache, dass es Kindern reicher Eltern leichter fällt, von Top-Unis aufgenommen zu werden und diese auch nicht zwei Nebenjobs annehmen müssen, um sich ihren Weg durchs Studium zu bahnen, grassiert an der Wall Street einfach die Vetternwirtschaft.

Nach meiner Erfahrung stellen Banken einen unverhältnismäßig hohen Anteil an Verwandten von Tycoonen, Wirtschaftskapitänen und Regierungsvertretern in der Erwartung ein, dass sich dies in Form von Geschäften mit ihren einflussreichen Familien auszahlt.

Doch selbst Sprösslinge einer durchschnittlich wohlhabenden Familie haben die Nase vorn. Sie verfügen wahrscheinlich über mehr Kontakte (erfolgreiche Tanten und Onkel oder Papas Golffreunde etc.), die über Vitamin B verfügen. Darüber hinaus können Sie sich auf die Vermögensverwalter und Wealth Manager der Familie stützen, um einige Strippen zu ziehen oder zumindest den Lebenslauf durch einige Computer-Algorithmen durchlaufen zu lassen, die zehntausende an Bewerbungen checken. Auch können sie den Lebenslauf gleich an die richtige Person weiterleiten.

Und wer subventioniert Ihre unbezahlten Praktika an teuren Finanzplätzen, mit denen Sie Ihren Lebenslauf schmücken wollen? Mamma und Papa sei Dank. Vor meinem ersten Jahr hatte ich schon renommierte Praktika in der IT (New York) und in Finance (London) hinter mir. Doch auch wenn Ihre Eltern nicht wohlbetucht sein sollten, besteht noch Hoffnung.

Ihr Lebenslauf ist spitze

Vergleichen Sie sich möglichst früh mit den Profilen von Freunden oder Absolventen, die sie kennen, und die bei einer Investmentbank angefangen haben. Studieren Sie deren LinkedIn-Profile und ahmen Sie diese nach bis hin zu der Wortwahl, mit der sie ihre Interessen und Erfahrungen beschreiben. Wenn Sie schon einmal dabei sind, sollten Sie sie kontaktieren und sie um Tipps und Hilfe bitten.

Stechen Sie aus der Masse hervor: Schreiben Sie sich für den CFA ein, erlernen Sie den Umgang mit einem Bloomberg-Terminal – viele Hochschulbibliotheken besitzen einen. Besuchen Sie Kurse zur Bewertung von Aktien und Anleihen, nehmen Sie an Vorbereitungskursen für die Wall Street teil. Dies zeugt zumindest von Motivation und Hingabe. Die Banken haben genug davon, in junge Leute zu investieren, nur damit diese nach zwei Jahren ins Silicon Valley weiterziehen.

Nicht zuletzt ist es OK, ein wenig zu schummeln – allerdings sollte Sie dabei geschickt vorgehen. Verringern Sie Ihr Handicap auf einen einstelligen Wert, erklären Sie sich zum Vorsitzenden eines Investmentclubs an Ihrer Uni und heben Sie Ihre Erfahrung im Sporttauchen zu „fortgeschritten“ an. So lange Sie eine Aktienempfehlung akkurat darlegen und von exotischen Tauchgründen schwärmen können, sollte das kein Problem darstellen.

Bilden Sie sich selbst fort

Kennen und verstehen Sie die Unterschiede in den Unternehmenskulturen der Investmentbanken und auch den verschiedenen Abteilungen einer Bank (M&A im Vergleich zu Sales & Trading usf.). Das sollte offensichtlich sein und tatsächlich verfügen die meisten Kandidaten über eine Grundverständnis davon. Aber sie haben keine Ahnung, was dies für Kultur, Hierarchie, Vergütung und die alltägliche Arbeit bedeutet.

Lesen Sie Bücher wie „Liar’s Poker, Too Big to Fail, Barbarians at the Gate, Den of Thieves”. Dann wissen Sie zumindest, ob Sie immer noch Teil dieser Welt sein möchten oder nicht.

Führen Sie das Vorstellungsgespräch auf gleicher Augenhöhe

Versuchen Sie das Gespräch zu kontrollieren. Banker lieben es, über sich selbst zu sprechen. Daher sollten Sie Fragen so stellen, dass sie sich für klug halten und sich innerhalb ihrer Komfortzone bewegen. An diesem Punkt hilft es wiederum, wenn man wohlhabende Eltern hat. Während die meisten Nachwuchsbanker nach Anleihen-Mathematik ausgefragt werden, habe ich ganze Vorstellungsgespräche damit verbracht, Geschichten aus meiner Internatszeit und Empfehlungen für Hotels in Sansibar von mir zu geben.

Bleiben Sie bei den Nachrichten auf dem Laufenden und seien Sie immer bereit, deren Auswirkungen auf die Finanzmärkte zu erläutern. Die meisten Banken sind mittlerweile darüber hinweg zu fragen, wie viele Gullys es in Manhattan gibt oder wie viel es kosten würde, sämtliche Fenster in Canary Wharf in London zu putzen. Vielmehr wollen sie – neben Ihrer Intelligenz – wissen, ob Sie Leidenschaft und klares Verständnis für das mitbringen, auf das Sie sich einlassen. Lesen Sie also die „Financial Times” und schreiben Sie sich für ein kostenloses Online-Probeabo für Branchenmagazine wie „Global Capital“ und „International Financing Review“ ein.

Kleiden Sie sich wie ein Analyst (und nicht wie ein Managing Director)

Für die Herren bedeutet dies einen Zweireiher, mit hellem einfarbigen Hemd und einer schlichten Krawatte. Verzichten Sie bitte auf Hermes und Gucci. Stellen Sie nur sicher, dass die Krawatte sitzt und die Schuhe glänzen. Auch die Damen sollten es einfach halten, mit einem eleganten Hosenanzug oder Kostüm, geschlossenen hohen Schuhen und dezentem Schmuck. Sie können natürlich Ihre Attribute unterstreichen, die die meisten Männer schätzen. Auch wenn dies ein wenig unkorrekt klingt, stellt es doch die Wahrheit dar. Mein erster Chef in London war sich nicht zu schade, Frauen als „Büro-Verschönerungs-Projekt“ zu bezeichnen. Er arbeitet dort übrigens noch heute.

Verschaffen Sie sich ein Sommerpraktikum

Dies stellt den Höhepunkt aller Ihrer Bemühungen dar und ist eine der wichtigsten Etappen, um an einen Job an der Wall Street heranzukommen. Die Banken hier rekrutieren die meisten Analysten aus den vorangegangenen Sommerpraktikanten. Damit sparen sie sich einfach Zeit und Geld und können Talente auswählen, die sich bereits bewährt haben. Damit bleiben für alle anderen nur noch wenige Vakanzen übrig. Vor allem wenn man auch noch die Stellen für Malia Obama, den Nachwuchs chinesischer Tycoone und diejenigen Praktikanten von Goldman Sachs abzieht, die dort nicht übernommen wurden. Und wenn es darum geht, ein Sommerpraktikum in ein Jobangebot zu verwandeln, dann  finden Sie hier einige Tipps.


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