Falls Sie sich im neuen Jahr beschwingt auf die Suche nach einer Stelle machen wollen, dann sollten Sie vielleicht Ihren Blick von den unten stehenden Charts abwenden. Laut dem Analystenteam von Sanford Bernstein dürfte den Banken in ihrem Kerngeschäft ein schwieriges Jahr bevorstehen. Sofern die Analysten Recht behalten sollten, was ja nicht unbedingt der Fall sein muss, dann wird das Geschäft mit M&A, Debt Capital Markets und Equity Sales & Trading schlecht ausfallen. Insgesamt droht den Investmentbanken im laufenden Jahr ein Ertragseinbruch von 30 Prozent. Hier ihre Argumente:
1. Mit der weltweit schwachen Konjunktur schrumpft das M&A-Geschäft
Der Chart unten dokumentiert, wie schwaches Wirtschaftswachstum mit einiger Verzögerung das Geschäft mit Fusionen und Übernahmen beeinträchtigt. Dies hat auch JP Morgan-Finanzchefin Marianne Lake bei ihrer Präsentation des Jahresabschlusses 2015 bestätigt. Demnach sei der Geschäftsfluss im vierten Quartal von der weltweit gestiegenen Unsicherheit betroffen worden. Allerdings sei die Pipeline für M&A-Transaktionen immer noch gut gefüllt. Im Unterschied zu den Megadeals in 2015 würden die Transaktionen im neuen Jahr kleiner und eher länderübergreifend ausfallen.
2. Das M&A-Geschäft schrumpft, weil die Unternehmensbewertungen ihren Zenit bereits überschritten haben
Die Analysten von Bernstein rechnen damit, dass die Unternehmensbewertungen ihren Höhepunkt bereits in 2015 überschritten haben und auf absehbare Zeit sinken werden. Da sich die Gebühren im Geschäft mit Fusionen und Übernahmen u.a. am Volumen der Deals bemessen, dürfte sich dies negativ auf die Erträge auswirken.
3. Debt Capital Market leidet unter dem sinkenden Refinanzierungsbedarf
Bei JP Morgan sind die Umsätze im DCM-Geschäft allein im vierten Quartal um 43 Prozent eingebrochen. Falls die Einschätzung der Bernstein-Analysten zutrifft, stellt dieser Abschwung erst den Anfang dar. Sie rechnen damit, dass u.a. die Nachfragte aus der Private Equity-Branche nachgibt und dass der Refinanzierungszyklus im weltweit wichtigsten Markt, den USA, im dritten Quartal seinen Zenit überschritten habe.
4. FICC leidet unter einer ungünstigen Volatilität
Eigentlich sollte das Geschäft mit festverzinslichen Wertpapieren von den anziehenden Zinsen profitieren. Doch auch das könnte sich als Illusion erweisen. Laut Bernstein würden die höhere Volatilität den Banken kaum nutzen, da sie aufgrund wachsender Regulierung und Eigenkapitalknappheit nicht mehr so viele festverzinsliche Wertpapiere in ihre Bilanz nehmen können.
Die Erträge aus dem Devisenhandel könnten das schwächelnde Fixed Income-Geschäft nicht kompensieren. „Das Währungsgeschäft, welches angesichts der Volatilität ein Lichtblick sein sollte, könnte ebenfalls die Erwartungen nicht erfüllen, da die Banken nicht sonderlich erpicht darauf sind, hier als Market Maker aufzutreten. Die Intervention von Zentralbanken kann immer zu großen Verlustpositionen führen.”
5. Auch das Aktiengeschäft leidet
Schließlich sind die Bernstein-Analysten nicht einmal vom Aktiengeschäft überzeugt. Denn nach dem untenstehenden Chart beeinträchtigt eine steigende Volatilität die Erträge aus dem Sales & Trading. Und die Volatilität steigt…