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Was Ex-Punk und Private Equity-Manager Guy Hands vom Leben und der Karriere hält

Guy Hands, der heute die Private Equity-Gesellschaft Terra Firma leitet, war einst Punkt – oder liebte zumindest Punk-Musik. „Von den späten 70er Jahren an war Punk meine Lieblingsmusik”, erzählte Hands jetzt  vor Studenten der London School of Economics Hedge Funds Conference. „Ich habe aber weder das Aussehen noch den Körper, um mich wie David Bowie zu kleiden”, gesteht Hands weiter, „aber ich trug schwarze Röhrenjeans, einen Fellmantel und tanzte Pogo zu Clash und den Stranglers.”

Hands, der heute im Steuerparadies Guernsey lebt und in den besten Restaurants der Welt tafelt, mag einen schlechten Anarchisten abgeben, war in seiner Jugend aber genauso unzufrieden mit den Verhältnissen wie der Rest seiner Generation: „Wie viele andere junge Leute war ich verzweifelt und hatte wenig für das Establishment übrig.” Die Dinge wandelten sich als das „langweilige, dunkle Sozialistenparadies” von Margaret Thatchers Reformen aufgemischt wurde. In 1982 gab er seinen Versuch auf, eine Kunstgalerie zu betreiben, und begann bei Goldman Sachs als 72. Mitarbeiter und fünfter Absolvent in deren Londoner Niederlassung. Der Rest ist Geschichte.

Neben den Geschichten aus seiner Jugend hat Hands noch einen Ratschlag für die rund 300 handverlesenen Studenten der London School of Economics (LSE) parat: Was Erfolg ist, darin scheiden sich die Geister. Aber wer Erfolg in dem für ihn richtigen Bereich anstrebt, muss konzentriert vorgehen und hart arbeiten – und das über Jahre.

Erfolg hängt nicht allein von der Intelligenz ab

„Geschäftstüchtigkeit stellt keinen intellektuellen Vorgang dar”, betont Hands. Auch wer sehr intelligent ist, könne sich des Erfolgs nicht sicher sein. Er persönlich sei auf der Schule aufgrund seiner Lese-Rechtschreibschwäche nicht sonderlich erfolgreich gewesen.

Der geschäftliche Erfolg habe viel mit Sport gemeinsam: „Erfolgreich sind diejenigen, die so lange engagiert sind und den Willen mitbringen Schmerzen zu ertragen, bis sich der Erfolg einstellt.”

Erfolg ist eine sehr persönliche Angelegenheit

Nicht jeder ist zum Unternehmer geboren, nicht für jeden ist die Arbeit in Banking, Consulting oder Rechtsanwaltskanzleien das Richtige. „Bei Terra Firma haben wir zehntausende von Leuten geprüft und eingestellt”, behauptet Hands. „Doch am Ende des Tages zählt nicht, wie gut man in irgendwelchen Tests abschneidet. Es geht darum, die für sich richtige Aufgabe zu finden… Von da an hängst alles von Ihrer Arbeitsdisziplin und Ihrem Charakter ab.”

„Sie gehören zu der Generation, der man erzählt hat, sie könne alles haben”, fährt Hands fort. „Das stellt den Mythos der westlichen Gesellschaft dar. Doch anstatt alles zu wollen, sollten Sie einen Beitrag auf die Art und Weise leisten, die für Sie die richtige ist.” In den Finanzdienstleistungen ist dies jedoch leichter gesagt als getan. „Sie können sich andere Lebensziele setzen. In einer ausbalancierten Gesellschaft gibt es viele andere Möglichkeiten.”

Sobald Sie sich jedoch für etwas entschieden haben, müssen Sie auch Opfer bringen, um erfolgreich zu sein. „Ich liebte Fotografieren und ich liebte an der Uni Politik”, sagt Hands. „Doch lassen Sie mich klar sagen: Ich glaube nicht, dass ich ein guter Fotograf geworden wäre, und ich bin sicher, dass ich ein schlechter Politiker wäre. Ich fand frühzeitig das für mich Richtige und ließ mich nicht durch andere Leidenschaften ablenken.”

Denken Sie langfristig

„Die Dinge stehen nie so schlecht, wie sie aussehen”, meint Hands. „In 2011, nach EMI, hielt ich es für möglich, dass ich persönlich insolvent werden könnte.” Doch seither sind ihm einige milliardenschwere Investitionen gelungen.

Banking stellt den naheliegenden Karriereweg dar

Vielleicht halten Sie das Investment Banking mit seinen langen Arbeitszeiten für einen besonders steinigen Karriereweg. Doch das sei nicht der Fall. Vielmehr stelle das Unternehmertum die größte Herausforderung dar. „Schauen Sie sich die Langstreckenläufer an”, sagt Hands. „Die Erfolgreichen können so lange laufen, bis ihre Füße bluten und sie nach Luft schnappen.” Eben dies gleiche dem Dasein eines Unternehmers. „Falls Sie ein Unternehmer werden wollen, dann müssen Sie Spot und Zweifel ertragen können und weiterackern.” Dieser Schmerz lasse sich vermeiden, indem man Banker, Consultant oder Rechtsanwalt werde.

Mit dem Erfolg sinkt die Arbeitsbelastung nicht

Das Privatvermögen von Hands wird auf eine halbe Mrd. Dollar beziffert. Dennoch schläft er weder jeden Tag aus noch verbringt er die Hälfte seines Lebens in der Karibik. „Ich habe die meiste Zeit 80 Stunden und mehr gearbeitet, plus die Wochenenden”, behauptet Hands. „Meine Familie hat mich dazu gebracht, etwas kürzer zu treten, aber ich kann immer noch nicht leicht abschalten.”

Was einen Manager wirklich ausmacht

Alle wollen Manager werden, doch nur wenige wissen, was einen erfolgreichen Manager ausmacht. „Die meisten Leute, die Manager werden wollen, glauben, dass sie die Dinge besser erledigen müssen als das Team und ihm dies auch zeigen. Damit liegen sie falsch. Die besten Führungskräfte konzentrieren sich darauf, die Leute zu guter Arbeit zu motivieren… Die Kunst der Führung besteht darin, andere Leute dazu zu bringen, den Job besser zu erledigen als Sie das selbst vermögen.”

Das Glück liegt nicht dort, wo Sie es erwarten

Das Lebensglück besteht nicht darin, für Unternehmen wie Terra Firma, Goldman Sachs oder JP Morgan zu arbeiten. Vielmehr bestehe das Glück darin, „jeden Morgen in den Spiegel zu schauen und zu denken: ,Ich möchte aufstehen, losgehen und heute Mehrwert generieren’.”

Doch worin dieser Mehrwert besteht, kann bei den Menschen recht unterschiedlich ausfallen, meint Hands. Daher müsse auch nicht jeder der rund 300 anwesenden Studenten zu Private Equity-Gesellschaften gehen oder Unternehmer werden, betont Hands: „Zum Wohl einer ausgeglichenen Gesellschaft hoffe ich, dass einige von Ihnen etwas anderes machen werden.”


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