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GASTBEITRAG: Die Skynet-Legende. Wieso nicht alle Finanzprofis durch Roboter ersetzt werden

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In den Finanzdienstleistungen greifen Märchen um sich und erst katastrophale Ereignisse widerlegen sie. Es müssen Katastrophen sein, denn die Menschen tendieren bei einer allgemein akzeptieren Idee dazu widersprechende Indizien einfach zu ignorieren.

In 2015 drehte sich alles um Prognosen, die an den Film Terminator 2 erinnern. Es handelt sich um die Skynet-Legende, die Furcht nämlich, dass irgendwann die Maschinen die Macht übernehmen könnten.

Die Grundidee lautet dabei, dass Integrität, Effizienz und Leistung gesteigert werden, indem Computer und Algorithmen die Menschen ersetzen. Einige glauben schon, dass die Wall Street eines Tages „von Maschinen regiert werde“ und Banken voll auf Digitalisierung setzen müssten, um mit dem unvermeidlichen Wandel mitzuhalten.

So viel ist klar: Trader, Sales-Leute, Portfoliomanager und Broker sind mit der Herausforderung konfrontiert, marginalisiert oder gleich ganz ersetzt zu werden. Die Roboter kommen und wollen Ihren Job übernehmen.

Die Gefahren der Automatisierung

Dabei werden allerdings einige Punkte kaum in Betracht gezogen. Denn zu viel Automatisierung kann die Funktion der Finanzmärkte beeinträchtigen. Dies wird trotz der Vorkommnisse kaum beachtet, die wir selbst auf den technisch fortschrittlichsten Märkten für Aktien, Devisen und Futures gesehen haben.

Die IT-Apologeten in den entwickelten Ländern scheinen zu ignorieren, dass automatisierte Märkte eine „Betrugskultur“ durch Geschwindigkeit, Anonymität und Algorithmen begünstigen. Tatsache ist, sobald Menschen durch Maschinen ersetzt werden, entwickeln sie sich zu Märkten, die für das menschliche Auge nicht länger sichtbar sind, wo die Markteilnehmer keinen Sinn mehr für gegenseitige Verpflichtungen mitbringen.

Schließlich erweisen sich diese „entwickelten“ Märkte als fragil und neigen zu Perioden unvorhersehbarer Volatilität, die wir nur langsam verstehen. Der Flash Crash von 2010 stellt nur ein Beispiel hierfür dar.

Der Fintech-Hype kann sich auf die Beschäftigten der Finanzdienstleistungen lähmend auswirken, weil niemand mehr weiß, wo die Innovationen hinführen werden. Die naheliegende Frage dabei: Werde ich von dem Fortschritt profitieren oder wird mein Job ausgelöscht?

Wie Sie überleben

Die gute Nachricht lautet zunächst: Nicht alles in den Finanzdienstleistungen wird digitalisiert werden. Trotz der unbestreitbaren Vorteile der IT stammen einige der besten Lösungen immer noch von lebenden, atmenden menschlichen Wesen, die einen einzigartigen Mehrwert leisten. Um zu überleben, müssen Sie verstehen, ob sich Ihr Job auf dem Weg findet, eliminiert zu werden oder nicht.

Der erste Schritt besteht darin, die Grenzen der IT auf den Finanzmärkten zu verstehen. Dazu ist ein Blick auf die historische Entwicklung der Finanzmärkte hilfreich.

Üblicherweise hat die IT im Verlauf der Evolution der Märkte die Effizienz der Prozesse gesteigert. Aufgaben, die sich wiederholen, strukturiert und gleichförmig sind, bieten sich für digitale Lösungen geradezu an und stellen somit einen bevorzugten Ansatzpunkt für einen Stellenabbau dar.

Die meisten glauben, dass sich entsprechende Jobs nur in Middle und Back Office befinden. Doch tatsächlich beinhalten auch viele der früher lukrativen Jobs in Sales, Trading und Brokerage einige prozessuale Abläufe. Viele jener Jobs sind jetzt besonders bedroht, von Innovationen überholt zu werden.

Der zweite Schritt zum Überleben besteht in Ehrlichkeit

Sie müssen ehrlich zu sich selbst sein, was die Natur Ihrer aktuellen Stelle betrifft und ob Sie tatsächlich einen Mehrwert generieren. Falls Sie in Sales arbeiten, ist die Sache einfach: Übermitteln Sie einfach nur Informationen und entwickeln Sie keine eigenen Trading-Ansätze? Ober sind Sie ein Trader, der einfach nur die maschinellen Arbeitsabläufe überwacht, ohne irgendeine fundamentale Marktanalyse zu nutzen? Im Verlauf meiner Karriere musste ich feststellen, dass die meisten Leute, die sich gegen den Wandel gestemmt haben, die Antwort bereits wussten, sich aber vor den Konsequenzen scheuten.

Die Skynet-Legende stellt nur für diejenigen Finanzprofis eine Mythos dar, die einen Mehrwert jenseits der schlichten Arbeitsabläufe leisten. Mehr noch als in der Vergangenheit kommt es für eine erfolgreiche Karriere jetzt darauf an, seine Kompetenzen kontinuierlich auszubauen, damit Ihr Beitrag in einem einzigartigen Beitrag besteht. In ihrem ganz privaten Terminator-Film sollten Sie die Maschinen nicht gewinnen lassen.

Unser Gastautor mit dem Pseudonym William R. Valentine hat mehr als 20 Jahre für führende Finanzdienstleister gearbeitet. Währenddessen war er in Sales, Trading und mit dem Aufbau von Handelsplattformen für Aktien und Anleihen beschäftigt.


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