Wenig Hoffnung machte Deutsche Bank-Chef John Cryan den Mitarbeitern beim Thema Boni. Der Rekordverlust von 6,8 Mrd. Euro werde einen „Einfluss” auf die Boni haben. „Wir zahlen weniger als unsere internationalen Wettbewerber in diesem Jahr”, sagte Cryan bei der Vorstellung des Jahresergebnisses 2015 am heutigen Donnerstag (28. Januar). „Claw backs” werde es aber nur bei persönlichem Fehlverhalten geben.
Die genaue Höhe des Bonuspools für 2015 wollte Cryan jedoch nicht verraten. Die Bank versuche allerdings die „Balance” zu wahren, um nicht zu viele Mitarbeiter zu verlieren. „Ohne Zweifel haben wir einige Seniormitarbeiter verloren”, gestand Cryan mitunter. Für 2015 werde der gesamte Vorstand keinen Bonus erhalten, was auch für ausgeschiedene Mitglieder gelte.
Dabei läuft das operative Geschäft gar nicht so schlecht. Die Erträge lagen mit 33,5 Mrd. Euro sogar etwas über dem Vorjahr. Laut Finanzchef Marcus Schenck erreiche die Bank nach Währungseffekten in etwa das Vorjahresniveau. Trotz eines Vorsteuerverlustes von gut 2 Mrd. Euro konnte das Investment Banking seine Erträge binnen Jahresfrist um 4 Prozent auf 14,2 Mrd. Euro steigern. Aufgrund der Verluste purzelte der Personalaufwand pro Kopf um 8 Prozent auf gut 132.000 Euro, was für einen deutlichen Kahlschlag bei den Boni spricht.
Neue Jobs in Equities Research, Sales und im Advisory-Geschäft
Erstaunlicherweise stieg die Beschäftigung im Investment Banking um 9 Prozent auf gut 28.000 Mitarbeiter. Da im Front Office indes einige Stellen verloren gingen, dürfte der Zuwachs hauptsächlich auf die Themen Compliance, Regulierung und Risikomanagement entfallen. Die Bank kündigte an, neues Personal in Equity Sales und Research einzustellen, um Marktanteile von der Konkurrenz zurückzugewinnen. Weiter sollten Firmenkundenbetreuer eingestellt werden, da es hier viele Schnittstellen mit dem Equities-Geschäft gebe. Laut Finanzchef Schenk will die Bank auch in neues Personal im Advisory-Geschäft investieren. Bei Fusionen und Übernahmen hinkte der Konzern auch in 2015 der internationalen Konkurrenz hinterher.
Asset Manager verdienen mehr als Investmentbanker
Deutlich besser schnitt der Geschäftsbereich Deutsche Asset & Wealth Management ab, wo der Vorsteuergewinn um 23 Prozent auf knapp 1,3 Mrd. Euro kletterte. „Das Asset Management hatte ein fantastisches Jahr”, sagte Cryan. Von dem Geldsegen werden wohl auch die Mitarbeiter in Form höherer Boni etwas abbekommen. Zumindest legte der Personalaufwand pro Kopf um 18 Prozent auf etwa 142.000 Euro zu. Damit verdienten Asset und Wealth Manager besser als ihre Kollegen aus dem Investment Banking.
Das Transaction Banking erzielte mit einem Vorsteuergewinn von gut 1,4 Mrd. Euro sogar ein Rekordergebnis, was ein Viertel mehr als im Vorjahr war. Von daher legte auch hier der durchschnittliche Personalaufwand pro Kopf um 12 Prozent auf knapp 63.000 Euro zu.
Durch hohe Abschreibungen und Restrukturierungskosten fällt das Vorsteuerergebnis im Privat- und Firmenkundengeschäft mit Minus 3,3 Mrd. Euro tief rot aus. Der Personalaufwand verringerte sich um 3,8 Prozent auf knapp 58.000 Euro. Da im Filialgeschäft die Boni traditionell niedrig ausfallen, hat der Konzern bei den Vergütungen weniger Spielraum.