Eigentlich müssten die Schweizer Fahnen vor den eidgenössischen Banken auf Halbmast gesetzt werden. Laut dem am heutigen Donnerstag (1. September) vorgelegten Bankenbarometer der Schweizerischen Bankiervereinigung haben die Institute in der Schweiz allein im ersten Halbjahr fast 3500 Stellen abgebaut, was ein Minus von 4,1 Prozent bedeutet. Damit beschäftigen die Banken in der Schweiz nur noch gut 83.600 Mitarbeiter. Konkret kamen gut 3500 Zugänge auf gut 7000 Abgänge, wie aus einer Umfrage hervorgeht.
Ein Teil der Stellen scheint allerdings außerhalb der Schweiz wiederaufzuerstehen. Denn im Ausland schufen die Banken netto rund 6700 Arbeitsplätze. Tatsächlich unterhalten die beiden Schweizer Großbanken umfangreiche Dienstleistungszentren in Krakau (UBS) und Breslau (Credit Suisse und UBS). Derzeit schreibt die UBS allein in Polen 250 Stellen aus – zumeist im Middle und Back Office.
„Im Bereich Beschäftigung zeigt sich ein Trend dazu, vermehrt Arbeitskräfte im Ausland aufzubauen; ein Indiz dafür, dass die Exportfähigkeit des Finanzplatzes ein Thema ist“, sagt Martin Hess, Leiter Wirtschaftspolitik der Bankiervereinigung. „Dieser Trend muss jetzt durch verbesserte Rahmenbedingungen umgekehrt werden. Namentlich müssen wir zu einer kostengünstigeren Regulierung finden.“
2015 gingen ebenfalls über 1000 Stellen verloren. Die Situation fällt jedoch in den einzelnen Kategorien recht unterschiedlich aus. So haben die Auslandsbanken über 2000 Stellen abgebaut. Bei beiden Großbanken waren es jedoch nur gut 100 Jobs. Umgekehrt beschäftigten „andere Banken“ und „Börsenbanken“ rund 800 Mitarbeiter mehr als im Vorjahr. Bei Raiffeisen und den Kantonalbanken kletterte die Beschäftigung um etwa 400 und gut 200 Stellen. Die Arbeitslosigkeit bei Bankern lag Ende 2015 bei 2,5 Prozent und damit unter dem allgemeinen Durchschnitt von 3,3 Prozent.
Die Beschäftigungsaussichten fallen ähnlich bescheiden wie im Vorjahr aus. Laut der Befragung der Bankiervereinigung rechnen gut zwei Drittel der Banken mit gleichbleibender Beschäftigung. 11,7 Prozent erwarten weniger und 21 Prozent mehr Mitarbeiter.
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