Nicht nur Klappern, auch Plappern gehört zum Handwerk. Gerade Manager und Führungskräfte sind darauf angewiesen, erfolgreich zu kommunizieren. Sei es in Meetings, bei Präsentationen oder in Telefonkonferenzen.
Profi-Sprecher und Stimm-Trainer Frederik Beyer verrät Ihnen hier vier typische Fehler von Managern in Sachen Stimme und Sprechen.
Was Manager in Sachen Stimme falsch machen …
1. Kaltstart: Losreden ohne Kontakt zum Publikum
Kommunikation heißt Gemeinsamkeit herstellen. Das braucht Zeit und Raum. Viele Führungskräfte eröffnen Meetings jedoch beiläufig, schauen die Mitarbeiter kaum an – und hetzen dann durch die Tagesordnung. Das ist ungünstig. Jede Rede und jede Präsentation sollte mit einer Pause beginnen. Schaffen Sie zunächst eine angenehme Atmosphäre, sorgen Sie dafür, dass sich alle Teilnehmer wohl fühlen. Schließlich ist die Beziehungsebene immer wichtiger als die Inhaltsebene. Nehmen Sie eine präsente Körperhaltung ein, warten Sie, bis alle Blicke auf Sie gerichtet sind, schauen Sie freundlich jeden einzelnen Teilnehmer einmal an – und beginnen Sie!
2. Störende Ähm‘s und andere Verzögerungslaute
Irgendwie ist der Satz begonnen, doch wie soll er enden? Selbst erfahrene und eloquente Redner kennen solche „Sprechplanungsnöte“. Wenn Ihnen also hin und wieder ein „Ähm“ herausrutscht, ist das keineswegs dramatisch. Spätestens wenn die „Ähm‘s“ zu einer Marotte geworden sind und in jedem zweiten Satz auftauchen, sollten Sie jedoch etwas dagegen unternehmen. Denn Ähm‘s und ähnliche Verzögerungslaute können absolut störend wirken und schwächen deutlich Ihre Wirkung! Das können Sie tun, um Ähm´s künftig zu vermeiden:
- Ersetzen Sie die Ähms einfach durch eine spannungsvolle Pause
- Sprechen Sie in eher kurzen Sätzen und senken Sie deutlich die Stimme am Satzende
- Probieren Sie die „Diktiermethode“: Üben Sie Ihre Präsentation, indem Sie jeweils am Satzende immer den „Punkt“ mitsprechen.
3. Girlanden-Sätze: wenn Aussagen wie Fragen klingen
Sicherlich kennen Sie Menschen, die öfters am Satzende mit der Sprechmelodie oben bleiben? Menschen, die ihre Sätze girlandenförmig aufzählen? Bei Kindern klingt das noch süß; bei Erwachsenen einfach nur fragend und unsicher. Selbst gestandene Manager habe ich im Training erlebt, die permanent ihre Sätze wie Fragen aneinandergereiht haben. Doch das muss nicht sein. Probieren Sie künftig aus, die Sprechmelodie am Ende des Satzes deutlich zu senken. Sprechen Sie dabei eher kurze Sätze. Wie gelingt Ihnen das? Um sicher zu gehen, dass Ihre Stimme wirklich in die sogenannte „Lösungstiefe“ fällt, also bis an die untere Grenze Ihres Stimmumfangs, begleiten Sie die Sätze übungshalber mit einer gleichmäßigen einladenden Armbewegung. Lassen Sie am Satzende die Hand auf den Tisch oder in den Schoß fallen – das hilft auch der Stimme „loszulassen“…
4. Palaver statt Punktlandung – wenn Wirkung verspielt wird
Worte wirken. Und obwohl die Wirk-Mechanismen längst kein Geheimnis mehr sind, verschenken viele Manager und Führungskräfte dieses unglaubliche Potenzial von Sprache und Stimme, Rhetorik und Dialektik. Im Plauderton plätschert dann die Präsentation gleichförmig dahin, ohne irgendwelche Höhepunkte, ohne Spannung, kraftlos, ermüdend. Schade! Denn es gibt einfachste Tools und Techniken, mit denen Sie Ihre Wirkung dramatisch erhöhen können. Wie wäre es mit diesen zwei ebenso simplen wie wirkungsvollen Methoden?
… und wie es besser geht
1. Anonymes Reden
Wenn Sie ein neues Produkt oder eine neue Projektidee vorstellen möchten, dann verraten Sie nicht gleich im ersten Satz worum es geht, sondern verpacken Sie es in ein kleines Rätsel. Also nicht: „Ich möchte Ihnen jetzt unser neues Programm ABC-Finance vorstellen…“ Machen Sie es stattdessen spannend: „Es gibt etwas Neues in unserem Unternehmen, das uns helfen wird, deutlich mehr Zeit zu sparen. Zwei Jahre hat die Entwicklung gedauert. Ich weiß, viele von Ihnen haben es mit Spannung erwartet, jetzt ist es da: unser neues Programm ABC-Finance.“
2. Schrittweise Enthüllungstechnik
Kreieren Sie einen Spannungsbogen, indem Sie in Ihrer Präsentation öfters mal zwei Schritte vor und wieder einen zurückgehen. Kündigen Sie etwas an, was neugierig macht, um dann doch vorweg etwas Anderes zu sagen. Beispiel: „In dieser Präsentation zeige ich einige Zahlen aus aktuellen Statistiken, die Sie garantiert verblüffen werden. Sie dürfen gespannt sein. Doch bevor wir ins Thema einsteigen, lassen Sie uns noch einmal die Entwicklung in den vergangenen Monaten anschauen…“ Haben Sie es bemerkt? Die magischen Wörter lauten „Doch bevor“!
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