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Vier Lehren aus dem neuen Private Equity-Report von pwc

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Viele junge Investmentbanker und Studenten träumen von einer Karriere in Private Equity. Laut einer deutschen Headhunterin sind von zehn angesprochenen jungen Investmentbankern sechs nur bereit, zu einer Private Equity-Gesellschaft zu wechseln und nirgendwo anderes hin. Doch Vorsicht: Gelegentlich erweist sich der Traum von der Karriere im Private Equity als Alptraum. Denn die Branche befindet sich im Wandel, wie der neue Private Equity Exit-Report von pwc belegt:

1. Der Markt hat Jahre lang geboomt. Doch jetzt scheint der Boom zu Ende

Die gute Nachricht zuerst. Der langfristige Trend im Private Equity-Geschäft kennt nur eine Richtung: nach oben. Zwischen 2004 und 2007 verdoppelte sich die Zahl der Private Equity-Exits in Deutschland von 46 auf 110. Nach einem Einbruch während der Finanzkrise kletterte die Zahl der Exits weiter von 106 in 2011 auf 154 im vergangenen Jahr. Für das laufende Jahr prognostizieren die Experten von pwc sogar eine neue Rekordzahl von 162 Exits. Von daher verwundert es nicht, dass Headhunter in den zurückliegenden Jahren reichlich Stellen in der Private Equity-Branche besetzen konnten.

„Es handelt sich immer noch um einen interessanten Markt. Es werden vor allem Associates von den Investmentbanken und den großen Strategieberatungen gesucht“, sagt Headhunter Jörg Fricke von Fricke Finace & Legal in Frankfurt. „Dies liegt auch daran, dass das Einsammeln von Geld derzeit keine große Herausforderung darstellt.“

Eine andere Zahl stimmt hingegen bedenklich. So ist in den zurückliegenden Jahren der Gesamtwert der Exits von 46,6 Mrd. Euro in 2014, 32,8 Mrd. in 2015 auf nur noch 13,3 Mrd. Euro 2016 gesunken. Für das laufende Jahr rechnet pwc allerdings mit einer Erholung auf 34,9 Mrd. Euro.

2. Haltedauer wird immer länger

Die Haltedauer von Zielunternehmen steigt kontinuierlich an. „Private Equity-Gesellschaften ist es nicht mehr ohne weiteres möglich Unternehmen zu kaufen und nach einer Haltedauer von zwei bis drei Jahren durch eine Preiserhöhung mit Gewinn zu verkaufen“, heißt es in dem Bericht. „Viele Verkaufsprozesse scheitern an den unterschiedlichen Preisvorstellungen zwischen Käufer und Verkäufer. Dies gilt vor allem für Assets, die vor der Finanzkrise zu einem relativ hohen Preis gekauft wurden.“ Dies bestätigen die Daten: Während die Haltedauer 2007 noch durchschnittlich dreieinhalb Jahre betrug, hat sie sich mittlerweile auf über sechs Jahre erhöht. Laut pwc könnte die durchschnittliche Haltedauer bis 2019 sogar auf sieben Jahre steigen.

Dies impliziert auch eine neue Herangehensweise. „Früher haben sich die Private Equity-Gesellschaften mit ,Financial Engineering‘ begnügt, heute müssen sie die Unternehmen strategisch voranbringen“, sagt ein einschlägiger Headhunter, der aber namentlich nicht genannt werden möchte. Die Private Equity-Gesellschaften werden also in Zukunft immer häufiger gezwungen sein, die gehaltenen Unternehmen auf strategisch voranzubringen. Damit werden künftig eher Mitarbeiter mit Management-Knowhow als mit Financial Engineering-Skills gefragt sein.

Fricke sieht dies ein wenig differenzierter: „Für eine Restrukturierung benötigen Sie einen Strategieberater. Wenn es aber um eine Wachstumsstrategie geht, dann ist ein Investmentbanker nicht falsch.“

3. Immer mehr PE-Gesellschaften verkaufen an PE-Gesellschaften

2012 und 2013 herrschte an den Börsen Sektlaune. Der DAX legte 2012 um 30 und 2013 noch einmal um 25 Prozent zu. Damit kam es in 2014 zu einem wahren Boom an Börsengängen, was pwc zufolge einen Hauptgrund für das hohe Exit-Volumen von 46,6 Mrd. Euro darstellt. Seither schwindet die Zahl der Börsengänge und mit ihr diese Form des Exits. 2016 zählte pwc indes 64 Verkäufe von Unternehmen an andere Private Equity-Gesellschaften, was immerhin 42 Prozent aller Exits ausmacht – eine ungesunde Entwicklung.

4. Schlechte Perspektiven für die Gehaltsentwicklung

Das schwierigere Geschäft setzt die Private Equity-Branche unter Druck. Die pwc-Experten gehen davon aus, dass die Gesellschaften in Zukunft gezwungen sein könnten, ihre Verwaltungsgebühren von den derzeit üblichen 2 Prozent pro Jahr zu senken, um profitabel zu bleiben. Da der Personalaufwand neben den Zinsen einen Hauptkostenfaktor der Branche darstellt, dürften auch die Gehälter und der sogenannte „Carried Interest“ unter Druck geraten, mit dem Mitarbeiter an erfolgreichen Verkäufen partizipieren.

Auch auf die Karriereaussichten scheint sich dies negativ auszuwirken. Laut der Headhunterin seien die Wege zum Partner in der Private Equity-Branche ähnlich verstopft wie der zum Managing Director im Investment Banking.

Allerdings gibt es in Private Equity eine Karrierealternative: „Wir sehen immer häufiger, dass sich Private Equity-Mitarbeiter selbständig machen und ihr eigenes Unternehmen aufbauen“, sagt Fricke.


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