Dass Banken kein Personal aufbauen, ist eine Legende. Seit Jahren heuern Finanzdienstleister reihenweise Compliance-Spezialisten an, die für die Einhaltung der wachsenden Regulierung verantwortlich sind. „Wir beobachten jedoch in den letzten Jahren eine gewisse Abflachung der Nachfrage an Compliance-Mitarbeitern mit generalistischem Hintergrund, wohingegen Spezialisten weiter stark nachgefragt sind“, erzählt Headhunter Thore Behrens von Banking Consult. „Im Zuge des Brexits wird der Bedarf sicherlich noch einmal zulegen. Gerade die anhaltenden regulatorischen Veränderungen werden weiterhin verstärkt Rekrutierungen im Compliance-Umfeld von Banken und Finanzinstituten auslösen.”
Die glänzenden Berufsaussichten haben zu einem Anziehen der Vergütungen geführt. Laut einer Gehaltsstudie von Banking Consult konnten die Spitzenverdiener unter den Compliance-Spezialisten in den zurückliegenden Jahren ein Gehaltsplus von 6,5 bis 8 Prozent jährlich erzielen. Bei einem Wechsel sei sogar ein Plus von 15 bis 20 Prozent drin. Durch einen Wechsel könnten sich Spezialisten oftmals breiter aufstellen und neue Kenntnisse in der sich rasch wandelnden Regulierung erwerben. Dies wiederum erhöhe ihren Marktwert.
Die folgenden Tabellen geben die Gehaltspannen wieder, die Compliance-Spezialisten auf den jeweiligen Karrierestufen erzielen können. Die Angaben enthalten indes keine Boni oder Sonderleistungen. „Die Boni fallen aber ohnehin im Vergleich zum Investment Banking relativ gering aus“, sagt Behrens.
Dennoch seien die Jobs attraktiv. Denn Arbeitszeiten und Work-Life-Balance fallen deutlich günstiger als im Front Office aus. „Wir haben Kunden, bei denen Compliance-Mitarbeiter die Möglichkeit haben, zwei Tage von zuhause aus arbeiten. Das ist gerade für Familien mit Kindern attraktiv.“ Arbeitgeber würden Compliance-Personal zunehmend mit flexiblen Arbeitszeiten und „Social Benefits“ ködern.