Der hohe Norden Deutschlands stellt so etwas wie die M&A-Provinz dar. So zählt der Bundesverband Deutscher Beteiligungsgesellschaften (BVK) in Hamburg deutlich weniger Mitglieder als in Frankfurt oder München. Bei Investmentbanken und M&A-Boutiquen hinken die Hanseaten ebenfalls den Hessen und Bayern hinterher.
Nach einer Untersuchung von Headhunter Thore Behrens verdienen Investmentbanker beispielsweise auf Associate-Ebene (4 bis 6 Jahre Berufserfahrung) ein Grundgehalt von durchschnittlich 80 bis 90.000 Euro in Frankfurt und 70.000 bis 75.000 in München. In Hamburg müssen sie sich hingegen mit 65.000 bis 70.000 Euro begnügen. Auf Director-Level (10 und mehr Jahre Berufserfahrung) kann man im Investment Banking in Hamburg mit etwa 100.000 bis 120.000 Euro rechnen. Jeweils plus Boni bzw. Carried Interest. Ist Hamburg deshalb zweite Wahl? Mitnichten.
„Wir müssen zwar immer noch Überzeugungsarbeit leisten, wenn wir M&A-Experten nach Hamburg vermitteln, aber das Interesse an Hamburg hat deutlich zugenommen“, versichert Behrens. Denn M&A-Boutiquen oder Corporate M&A Positionen würden dort sehr erfolgreich laufen und hätten entsprechend Personalbedarf. „Da die Population der M&A-Experten in Hamburg deutlich geringer als in Frankfurt oder München ist, fallen die Karrierechancen hier höher aus.“
Durch die vergleichsweise geringe Größe der Teams würden die jungen Mitarbeiter rasch Kundenkontakt erhalten. „Häufig werden Sie schon als Analysten mit zum Kunden mitgenommen, dies ist in Frankfurt meist nicht der Fall“, meint Behrens. Darüber hinaus könnten jüngere Mitarbeiter eher an Life-Deals mitarbeiten als in größeren Teams in Frankfurt und München. „Für den Karrierefortschritt ist es wichtig, möglichst viel Erfahrung zu sammeln“, betont Behrens. Für junge M&A-Experten würde es sich mittelfristig auszahlen, weniger Gehalt für bessere Karriereperspektiven in Kauf zu nehmen. „Wer sich in Hamburg anstrengt, hat sehr gute Karrierechancen und bekommt ein breites Spektrum an Einblicken und Aufgaben geboten.“
Etwas anders sieht dies Headhunter Andreas Weik von Pedersen & Partners in Frankfurt. „Tatsächlich gibt es in Hamburg mittlerweile einige Private Equity-Gesellschaften“, sagt er. Außerdem beherberge Hamburg eine Reihe von Family Offices, die gerne in Private Equity investieren. Dennoch sei die Szene signifikant kleiner als in Frankfurt oder München. „Ich kann auch nicht erkennen, dass die Aufstiegsmöglichkeiten dort besser als in Frankfurt oder München ausfallen. Wenn Sie in Hamburg in Private Equity arbeiten, müssen sie bei einem Arbeitgeberwechsel meist umziehen,“ gibt Weik zu bedenken.
Private Equity- und Venture Capital-Unternehmen in Hamburg:
Adiuva Capital
Bauer Venture Partner
BC Partners Beteiligungsberatung
Beaufort Capital
BPE Unternehmensbeteiligungen
BTG Beteiligungsgesellschaft Hamburg
Capcellence Mittelstandspartner
Deutsche Telekom Capital Partners Management
DMB Deutsche Mittelstands Beteiligungen
e.ventures management
Eastlake Beteiligungsgesellschaft
Endeit Advisors
GENUI
GLG Green Lifestyle Group
H.I.G. European Capital Partners
Hanse Ventures BSJ
Haspa BGM Beteiligungsgesellschaft für den Mittelstand
IK Investment Partners
Innovationsstarter Hamburg
iVentureCapital
J.C.M.B. Beteiliungs-GmbH
J.F. Müller & Sohn
Neuhaus Partners
Seafort Advisors
Shorcut Ventures
Tivola Ventures
Waterland Private Equity
(Quelle: BVK)