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Was die chinesische Investmentbank CICC in Deutschland vorhat

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Vier chinesische Großbanken sind schon seit Jahren am Main aktiv. Doch während sich die alten Player hauptsächlich auf Corporate Banking und Handelsfinanzierung beschränken, drängt CICC auf den M&A-Markt in Deutschland, Österreich und der Schweiz. CICC wurde Mitte der 90er Jahre als Joint Venture von Morgan Stanley und chinesischen Partnern gegründet.

Dabei geht es CICC weniger um den Kauf deutscher Unternehmen durch chinesische Investoren als umgekehrt Käufern aus dem deutschsprachigen Raum chinesische Zielunternehmen schmackhaft zu machen. „Wir bieten einige chinesische Unternehmen westlichen Unternehmen als Partner an“, erzählt Michael Müller, der seit Juli für CICC ein Team in Frankfurt aufbaut. Zwar gelten in China für ausländische Investoren immer noch Restriktionen, dennoch könnten gelegentlich auch Mehrheiten an Unternehmen übernommen werden.

Müller weiß um die Besonderheiten asiatischer Banken, hat er doch bereits ab 2006 das Investment Banking-Geschäft von Nomura in Frankfurt aufgebaut. „Die kannte damals auch nur etwa die Hälfte der DAX-Konzerne“, erinnert sich Müller schmunzelnd. Zwischenzeitlich hat der studierte Wirtschaftswissenschaftler als Managing Director das M&A-Geschäft beim Bankhaus Metzler geleitet.

Müller ist wichtig, dass der Gang von CICC nach Frankfurt nichts mit dem Brexit zu tun habe. „Eigentlich stand schon seit langem fest: Wenn man nach Kontinentaleuropa geht, dann nach Deutschland und Frankfurt“, sagt er.

Schon bislang gebe es ein kleines Team in Peking, dem Hauptsitz der Bank, das den deutschsprachigen Raum betreue. Außerdem sei das Institut in London präsent, woher er auch einige Projekte „geerbt“ habe. Bislang stehe allerdings die Markenpflege im Vordergrund. So habe er beispielsweise mit seinem Chef eine Reihe von potenziellen Kunden im deutschsprachigen Raum besucht. Überdies beabsichtige CICC gemeinsame grenzüberschreitende M&A-Geschäfte mit Banken in Deutschland zu betreiben.

„Ich versuche auch mit anderen bekannteren Häusern zusammenzuarbeiten“, sagt Müller. Die meisten westlichen Banken besäßen in China nur eine kleine Präsenz. Viele betreuten das Riesenland lediglich von einem Büro in Hongkong aus, während CICC Niederlassungen in allen wichtigen Städten besitze. Wie auch sonst im M&A-Geschäft würde dann das Frankfurter Team mit den Kollegen in China zusammenarbeiten. „Im Endeffekt versuche ich die Türen in Deutschland zu öffnen, Ideen anzutesten und wenn es dann konkreter wird, bringe ich die Kollegen aus China mit an Bord“, erläutert Müller.

Dazu baut Müller derzeit ein Team in Frankfurt auf. Zunächst suche er jüngere Kandidaten mit einigen Jahren Berufserfahrung. Für Einsteiger und Praktikanten sei es indes noch zu früh. Zwar gebe es erste Gespräche mit Senior Bankern, aber auch diese dienten eher dem langfristigen Aufbau. „Ich suche derzeit Senior Analysts bis Senior Vice Presidents mit einem deutschen oder chinesischen Hintergrund. Ein Chinese muss schon fließend Deutsch sprechen. Ein Deutscher muss ein kulturelles Verständnis mitbringen.“ Wie viele Positionen er konkret zu vergeben hat, wollte Müller unterdessen nicht verraten.

„Ich selbst spreche auch kein Chinesisch“, gesteht Müller. Eine kulturelle Offenheit müsse ein Kandidat jedoch mitbringen. „Vieles in Asien basiert auf Beziehungen und die kann man sich nicht so schnell erarbeiten“, erläutert Müller. „Ich suche eine Truppe, die weltoffen ist und so ein Geschäft handlen kann. Das ist schon recht mühsam. Es handelt sich um kein schnelles ‚Deal Making‘, sondern auch um kulturelles Erläutern.“


Falls Sie eine vertrauliche Nachricht, einen Aufreger oder einen Kommentar loswerden wollen, zögern Sie nicht! Schreiben Sie einfach an Florian Hamann. fhamann@efinancialcareers.com.

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