Die Medien sprechen von einer ersten Abkühlung auf dem lange Zeit boomenden Immobilienmarkt. Doch auf dem einschlägigen Arbeitsmarkt scheint davon wenig anzukommen. „Die Nachfrage nach Immobilien-Experten ist weiterhin hoch und sie wird auch anhalten“, glaubt Szymon Kedzierski von FRED Executive Search in Frankfurt. Vor allem junge Profis seien heißbegehrt. „Wer ein fähiger Analyst mit zwei, drei Jahren Berufserfahrung im Asset Management oder auf der Investment-Seite ist und die Hand hebt, kann schnell mehrere Angebote auf dem Tisch haben“. Diese müssten allerdings wissen, wie sie einen Datenraum aufbauen, eine Due Diligence oder eine Cashflow-Analyse durchführen. Kompetente Kandidaten seien gar nicht leicht zu finden. „Manche Kandidaten verkaufen sich zwar toll, bestehen aber den Excel-Test nicht“, kommentiert Kedzierski.
Unterdessen verschiebe sich die Nachfrage nach den begehrten Investitionsobjekten. „Wer früher vorwiegend in A-Lagen investierte, muss heute auf B- oder C-Lagen ausweichen oder im „Opportunistic“ oder „Value Added“ Segment investieren.“, sagt Kedzierski. Generell unterteile die Branche die Objekte in Risikoklassen wie Core (geringes Risiko), Core+, Value Added und Opportunistic (spekulativ). Core Objekte mit einem geringen Risiko sind allerdings rar und teuer. Somit sei ein Investor marktbedingt gezwungen, ein höheres Risiko einzugehen und in schlecht vermietete oder renovierungsbedürftige Objekte zu investieren.
„Außerdem verlagert sich die Nachfrage immer mehr zu Nischen“, erläutert Kedzierski. Neben den schon länger gefragten Logistik-Immobilien sieht der Headhunter den Healthcare Bereich im Kommen. „Es werden z. B. neue bzw. moderne Pflegeheime benötigt.“
Während die Personalnachfrage in Asset Management und Investment kontinuierlich hoch sei, beobachtet Kedzierski eine wachsende Nachfrage nach Experten für Immobilienfinanzierungen. „Diese war in den letzten zwei Jahren verhältnismäßig niedriger“, erzählt der Headhunter. Auf Immobilien spezialisierte Finanzierungsexperten sind derzeit sowohl für Banken als auch bei Beratungshäusern interessant.
Auch Headhunter Thore Behrens von Banking Consult in Frankfurt registriert keinen Nachfragerückgang bei Experten für Real Estate Investments. „Der Markt ist hier sehr stark in Bewegung. Die Leute sind auch eher zum Wechsel bereit. Alle sind guter Dinge“, beschreibt Behrens die Stimmung in der Branche.
„Besonders gesucht werden Kandidaten, die sich mit der Kapitalbeschaffung, der Fremdfinanzierung und der Kreditbeschaffung für Immobilienobjekte auskennen“, sagt Behrens. Besonders Beratungen, die Immobilienfonds bei Finanzierungsfragen beraten, würden zum einen Finanzprofis der Bulge Brackets und zum anderen Spezialisten wie Kreditanalysten nachfragen. „Die Kandidaten sind hier, im Vergleich, zum Beispiel zum M&A Bereich, auch eher bereit zu Beratungen zu wechseln“, kommentiert Behrens. „Dort können sie mehr lernen, aber auch mehr verdienen. Die Teams sind kleiner und die Aufstiegschancen größer.“
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