Die Rechtsstreitigkeiten in den Vereinigten Staaten machen der Deutschen Bank nachträglich einen Strich durch die Bilanz. So erhöhte die Deutsche Bank die Rückstellungen hierfür in ihren Geschäftszahlen für 2012 um 600 Mio. auf 2,4 Mrd. Euro, wie das Institut am heutigen Mittwoch (20. März) meldete. Damit verringerte sich das Vorsteuerergebnis für das abgelaufene Jahr entsprechend auf nur noch 784 Mio. Euro. Nach Steuern verdiente die Deutsche Bank schmale 291 Mio. Euro.
Der Vorteil der schlechten Nachricht: Durch die zusätzlich gebildeten Rückstellungen wächst die Chance auf künftig steigende Gewinne. Dies mag auch der Grund dafür sein, wieso die Aktie trotz der Nachricht im Vormittagshandel um 2 Prozent zulegte und sich damit an die Spitze des DAX setzte.
Die Bank führte die Maßnahme auf „neue Entwicklungen bezüglich bestimmter Rechtsstreitigkeiten“ zurück. Diese beträfen rechtliche Auseinandersetzungen um US-Hypothekengeschäfte sowie damit nicht zusammenhängende „regulatorische Untersuchungen“. Branchenbeobachter verstehen hierunter die offenen Untersuchungen zu einer Verstrickung der Deutschen Bank in die Manipulation von Referenzzinssätzen wie dem Libor oder dem Euribor. Andere Banken wie die UBS mussten hier bereits beträchtliche Bußen aufbringen.
Laut der Bank werden die Rückstellungen im Bereich „Non Core Operations“ gebildet. Auf die Ergebnisrechnungen der übrigen Geschäftsbereiche hatte dies zumindest für 2012 keine Auswirkungen. So scheinen auch die für 2012 verbuchten Boni der Mitarbeiter sicher zu sein. Denn die Angaben zum Personalaufwand haben sich durch die heutige Maßnahme nicht verändert. Die Deutsche Bank wollte zu den Auswirkungen auf die Boni keine Stellungnahme abgeben.
Spannend dürfte hingegen werden, ob die Boni auch in Zukunft hiervor unberührt bleiben. Falls die Rückstellungen tatsächlich für Zahlungen im Rahmen der Rechtsstreitigkeiten benötigt werden, dürften die Mitarbeiter jedoch kaum gänzlich ungeschoren davonkommen.
