Die Geschenke sind ausgepackt und die Weihnachtsgans verspeist. Jetzt ist der Moment gekommen, die Jobsuche im neuen Jahr vorzubereiten. Dazu haben wir einige Tipps zusammengestellt:
1. Überlegen Sie sich, ob Sie im Banking bleiben wollen?
„Nutzen Sie die Festtage und die Symbolik des neuen Jahres, um sich an Ihre Lebensziele zu erinnern“, empfiehlt Personalberater Fabrice Desmarescaux von Eric Salmon & Partner. „Viele haben in den Finanzdienstleistungen angefangen, weil es einfach glamourös und gutbezahlt war, aber andere Branchen befinden sich längst auf der Überholspur. Falls Sie aber in den Finanzdienstleistungen zufrieden sind und in der Branche bleiben wollen, dann sollten Sie sich an Ihre Werte erinnern, die Ihnen Ziele jenseits von Stolz und Gier bieten. Machen Sie einen Spaziergang und überlegen Sie sich: Wie kann ich meinen Kunden und Kollegen helfen? Was kann ich dazu beitragen, dass ich stolz auf meinen Arbeitgeber bin? Wer profitiert davon, wenn ich meinen Job gut erledige. Freue ich mich, wenn sie von mir profitieren?“
2. Organisieren Sie Meetings für Januar
Es genügt keinesfalls, nur seine Bewerbungsunterlagen aufs Laufende zu bringen. Vielmehr sollten Sie die Zeit nutzen, um informelle Catch-Up-Gespräche zu Jahresbeginn zu arrangieren, empfiehlt Personalberater Anton Murray von Anton Murray Consulting. „Januar stellt eine exzellente Zeit dar, um sich auf einen Kaffee oder ein Bier zu treffen. Jeder kehrt langsam an die Arbeit zurück, weshalb die Terminkalender oft noch Lücken aufweisen. Außerdem denken die Führungskräfte im Januar darüber nach, wer aus ihrem Team gehen könnte und wie sie ihr Geschäft im bevorstehenden Jahr voranbringen. Vielleicht treffen Sie dabei sogar Ihren neuen Chef.“
3. Stellen Sie eine Liste mit Ihren Zielen auf
Die erste Frage, die Ihnen jeder Recruiter im neuen Jahr stellen wird: Für welche Banken wollen Sie arbeiten und wieso? Auf eine solche Frage dürfen Sie nicht unvorbereitet sein. Aus diesem Grunde sollten Sie die verbleibenden Festtage nutzen, um die Liste Ihre Wunscharbeitgeber zusammenzustellen. „Nehmen Sie sich die Zeit, um sich über Ihre Mitbewerber und potenziellen neuen Arbeitgeber klar zu werden, wozu sich das Internet anbietet“, sagt Personalberater Nick Lambe von Links International. „Wenn Sie erst einmal Ihre Hausaufgaben erledigt haben, dann können Sie mit Ihrer Wunschliste beginnen. Noch wichtiger: Listen Sie auf, wieso Sie dort arbeiten wollen.“
4. Achten Sie auf die Arbeitsplatzsicherheit bei Ihrem Wunscharbeitgeber
„Wer zuletzt kommt, muss auch als erstes gehen, wenn die Strategie geändert wird. Wenn Sie sich also während der Festtage über Banken informieren, dann sollten Sie sich auch die Veränderung ihrer Mitarbeiterzahlen in den zurückliegenden Jahren ansehen. Schauen Sie sich an, ob sie die Beschäftigung in Ihrer Region auf- oder abgebaut haben“, betont Personalberater Kyle Blockley von KS Consulting. „Mich frustrieren immer wieder Kandidaten, die z.B. drei Jobs in fünf Jahren hatten – und das alles wegen Umstrukturierungen. Dies spricht für schwache Recherche und mangelnden Geschäftssinn.“
5. Überarbeiten Sie Ihre Stellenbeschreibungen
Arbeitgeber und Personalvermittler werfen regelmäßig einen Blick auf die Online-Profile von Kandidaten. Dennoch nehmen viele Finanzprofis nur ihren aktuellen Jobtitel in ihre Profile auf. „Ihr beruflicher Werdegang sollte auch eine kurze Aufgabenbeschreibung enthalten“, sagt Headhunter Dylan Pany von Selby Jennings. „Statt einfach nur ‚Equity Derivatives Trader‘ können Sie schreiben: ‚Equity Derivatives Trader. Handel mit einfachen Aktienoptionen im Telekomunikations-, Medien- und IT-Sektor‘. Damit zeigen Sie Recruitern und Banken, was Sie genau machen und dies erleichtert es ihnen, die Chancen zu finden, die am besten zu Ihnen passen.“
6. Untersuchen Sie Ihren Arbeitsmarkt
Die Zeit zwischen den Jahren sollten Sie nicht dazu verwenden, potenzielle Arbeitgeber mit E-Mails zu bombardieren. Vielmehr sollten Sie die Zeit nutzen, um die Namen und Kontaktdetails für ihre anstehenden Bewerbungen herauszubekommen. Auch eine eingehende Analyse des für Sie relevanten Arbeitsmarktes spart Ihnen wertvolle Zeit, wenn Sie sich im ersten Quartal tatsächlich bewerben. „Schicken Sie Ihre Bewerbungsunterlagen immer gezielt an eine Person innerhalb der Bank“, empfiehlt Blockley.
7. Blicken Sie über 2016 hinaus
Ihr Bewerbungshorizont sollte nicht zu eng ausfallen. Verwenden Sie die freie Zeit, um sich die unvermeidliche Frage in einem Vorstellungsgespräch: „Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?“ selbst zu beantworten. „Überlegen Sie sich, wo Ihre Karriere langfristig hinführen soll“, betont auch Personalberater Ben Batten von Volt. „Banken erwarten von Ihnen, dass Sie einen Plan und Ziele haben. Sie sehen ungern, wenn Sie nur wegen flüchtiger Gründe wie für mehr Geld oder einen Jobtitel wechseln oder weil Sie Ihren Chef nicht mögen.“
8. Identifizieren Sie passende Personalberater
Vielleicht hatten Sie bereits mit einigen Personalberatern zu schaffen. Der Markt der Personalvermittlungsbranche ist jedoch auch in Deutschland und der Schweiz recht unübersichtlich. Es gibt große und kleine, mehr oder weniger spezialisierte Headhunter, weiße und leider auch schwarze Schafe. Eine eingehende Recherche ist also unerlässlich. Neben dem Internet sollten Sie daher auch Kollegen und andere Branchenkenner zu Rate ziehen, meint Personalberater Vince Natteri von Pinpoint.
9. Werden Sie sich klar, ob Sie auf Gegenangebote eingehen würden
„Gegenangebote werden immer beliebter. Gutes Personal von einem Weggang abzuhalten, wird für Banken immer wichtiger, weil es schwieriger wird, Nachbesetzungen abgesegnet zu bekommen“, warnt Headhunter James Warnaby von Selby Jennings. „Nehmen Sie sich die Zeit und überlegen Sie sich, ob Sie ggf. ein Gegenangebot annehmen würden oder nicht. Falls die Antwort ‚Ja‘ lautet, dann haben Sie wohl die falsche Wechselmotivation. Verspielen Sie nicht Ihre Reputation gegenüber potenziellen Arbeitgebern. Sie werden Ihnen nicht verzeihen, wenn Sie eine Zusage wegen eines Gegenangebots zurückziehen.“
10. Setzen Sie sich ein Ziel, um 2016 mit Fachbeiträgen zu punkten
„Eigene Fachbeiträge zu erstellen und zu verbreiten, stellt eine der besten Möglichkeiten dar, seine Marke gegenüber potenziellen Arbeitgebern zu entwickeln“, erläutert Personalberaterin Lim Chaileng von Randstad. „Dies kann in Ihrer Einschätzung über Branchenentwicklungen bestehen oder indem Sie sich als einen Vordenker der Branche etablieren. Setzen Sie sich für 2016 zum Ziel, eine Liste von Artikeln und Blogbeiträgen zu erstellen, die Sie schreiben möchten.“
11. Planen Sie Ihr Networking
„Ein Vorsatz fürs neue Jahr sollte lauten, einer bestimmten Gruppe oder Initiative beizutreten, von der Ihre Karriere und Ihr Netzwerk profitiert“, empfiehlt Personalberater Richard Aldridge von der Black Swan Group. „Nutzen Sie die Auszeit, um Branchenforen oder Gruppen von Gleichgesinnten zu finden. Falls Sie nichts finden können, dann sollten Sie sich mit Freunden von verschiedenen Banken zusammentun und Ihre eigene Gruppe aufmachen.“
12. Machen Sie nicht zu viel
Falls Sie tatsächlich sämtliche Tipps unserer Liste umsetzen wollen, dann dürften Sie kaum etwas von ihren – hoffentlich wohlverdienten – Ferien haben. Überlegen Sie sich also, was für die Umsetzung Ihrer Karriereziele in 2016 Priorität hat.