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Die Bekenntnisse eines Recruiters: Worauf Kandidaten achten sollten

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Bevor ich als New York-Korrespondent bei eFinancialCareers anfing, habe ich beinahe vier Jahre als Recruiter gearbeitet. Hier meine Bekenntnisse:

Grundsätzlich sind die meisten Recruiter anständig und vertrauenswürdig. Doch jeder nutzt ein paar Tricks, um seine Chancen zu steigern, Verträge mit Kunden abzuschließen und Geld zu verdienen. Hier habe ich einige dieser Tricks und einige allgemeine Tipps angefügt, wie Sie einen Recruiter dazu bringen, Ihnen zu helfen.

Trick 1: Geben Sie Hinweise

Jeder Recruiter, der seinen Namen verdient, rührt die Werbetrommel für sein Geschäft. Viele Recruiter sind darin geübt, Kandidaten auszufragen: „Wo schauen Sie sich noch nach Stellen um?“ Dies mag zunächst harmlos klingen, dennoch sollten Sie vorsichtig sein, welche Informationen Sie weitergeben.

Sie erzählen z.B., dass Sie gerade ein Vorstellungsgespräch mit einem kleinen Hedgefonds hinter sich haben. Falls Sie dem Recruiter auch noch den Namen des Fonds und das Stellenprofil neben, dann wird er sofort nach dem Gespräch – sofern er seinen Job beherrscht – das betreffende Unternehmen anrufen und diesem Lebensläufe aus seiner Datenbank zusenden. Wenn Sie nach dem Vorstellungsgespräch nicht weiter an einem Job bei dem Unternehmen interessiert sind, dann können Sie die Informationen auch an den Recruiter weitergeben, mit dem Sie zusammenarbeiten. In diesem Fall schuldet er Ihnen einen Gefallen. Andernfalls sollten Sie auch vermeintlich gewöhnliche Fragen nur mit allergrößter Vorsicht beantworten. Und fühlen Sie sich nicht schlecht, nur weil Sie dem Recruiter erzählen, dass Sie kein Interesse an anderen Optionen haben. Denn dies bekommen sie ständig zu hören.

Trick 2: Referenzen

So viel ist klar: Für viele Jobs sind Referenzen erforderlich. Doch hüten Sie sich davor, dem Recruiter Referenzen zu geben, bevor es wirklich erforderlich wird. Denn die meisten Referenzen stellen Hiring Manager dar und gerade diese Leute sind die erste Anlaufstelle für Recruiter, die nach neuen Aufträgen suchen.

Falls Sie allen Recruitern, mit denen Sie zu schaffen haben, Ihre Referenzen nennen, dann wundern Sie sich nicht, wenn sich Ihre ehemaligen Arbeitgeber bei Ihnen beschweren. Ein Recruiter wird zunächst Ihren Background mit Ihren früheren Vorsetzten durchgehen. Am Ende folgt die unausweichliche Frage: „Können wir Ihnen bei der Besetzung irgendwelcher Stellen helfen?“

Daher sollten Sie Ihre Referenzen so lange für sich behalten, bis es tatsächlich um ein konkretes Angebot geht. Ansonsten verscherzen Sie es sich bloß mit Ihren ehemaligen Vorgesetzten.

Worauf Sie bei Werkverträgen achten müssen

Aufgrund der Kostenproblematik stellen immer weniger Unternehmen Vollzeitarbeitskräfte ein. Dagegen fragen immer mehr Unternehmen bei Recruitern an, ob diese ihnen Kandidaten vermitteln können, die auf Stunden-, Tages- bzw. Wochenbasis bezahlt werden.

Rein rechtlich sind Sie in diesem Fall bei dem Zeitarbeitsunternehmen angestellt, auch wenn Sie niemals einen Fuß in deren Unternehmen gesetzt haben. Dies kann zu heiklen Situationen führen. Denn normalerweise einigen sich das Zeitarbeitsunternehmen und der Auftraggeber auf eine Bezahlung, die Sie erhalten, und einen Betrag, den das Zeitarbeitsunternehmen in Rechnung stellt. Der Unterschied beruht normalerweise auf einem Satz von z.B. 25 Prozent. So zahlt Ihnen beispielsweise das Zeitarbeitsunternehmen 100 Dollar, während  es dem eigentlichen Arbeitgeber 125 Dollar berechnet. Soweit ist die Sache unstrittig und transparent.

Die Sache kann allerdings problematisch werden, wenn der Auftraggeber Ihre stündliche Vergütung entweder nicht kennt oder ihr nicht zustimmt. Das kommt häufiger vor, als Sie erwarten. So kann es sein, dass das Zeitarbeitsunternehmen dem Auftraggeber 125 Dollar in Rechnung stellt und ihm gegenüber beteuert, Ihnen 100 Dollar zu zahlen, obgleich Sie in Wirklichkeit nur 80 Dollar pro Stunde erhalten. Das mag sonderbar klingen, kommt aber häufiger vor. Daher sollten Sie genau nachfragen und versuchen, so viel Transparenz wie irgend möglich herzustellen.

Was Sie über Recruiter wissen müssen

Im Grunde besteht der Job eines Recruiter darin, dem Arbeitgeber den perfekten Kandidaten zu liefern und nicht nur einen qualifizierten Bewerber, der in die jeweilige Stelle hineinwachsen kann. Wenn Sie sich dies klar machen, dann bewahrt Sie dies in der Zusammenarbeit mit Recruitern vor einigen Enttäuschungen. Diese werden oft beschuldigt, Kandidaten nicht so anständig zu behandeln, wie sie es eigentlich angebracht wäre.

Falls Ihr Lebenslauf also nicht gerade perfekt zu der fraglichen Stelle passt, dann werden Sie bei dem Recruiter nicht sonderlich erfolgreich sein. Wie nachdrücklich sich der Recruiter auch immer für Sie einsetzen mag, besteht sein Nutzen doch darin, eine Person mit einem schwer aufzutreibenden Profil ausfindig zu machen, obgleich natürlich auch die Persönlichkeit passen muss. Falls Sie also die vergangenen zehn Jahre im Rohstoffhandel verbracht haben und ins Wealth Management wechseln wollen, dann sollten Sie damit keinen Recruiter belästigen. Denn er einfachste Weg für einen Recruiter einen Kunden zu verlieren besteht darin, den Kunden mit Lebensläufen zu bombardieren, die dieser gar nicht benötigt. Daher wird in diesem Fall kein kluger Recruiter Ihren Lebenslauf weiterleiten, gleich wie schnell Sie sich auch immer in den neuen Job einarbeiten könnten. Sie sollten Recruiter also nur für Jobs ansprechen, auf die Sie passen könnten. Den Rest werden sie dann schon erledigen. Falls Sie indes in einen Bereich wechseln wollen, in dem Sie bislang keinerlei Erfahrung mitbringen, dann sollten Sie sich auf Ihr Netzwerk stützen. In diesem Fall sollten Sie sich aber auch nicht über Recruiter beschweren.



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